Envestor Interview: Fünf Fragen an Thomas Graby, DWS

„Wir versuchen für risikoscheue Kunden einen möglichst sanften Renditepfad zu erzielen.“

Der DWS Invest Conservative Opportunities (ISIN: LU2034326236, WKN: DWS23A) ist das jüngste, vor allem aber das konservativste Mitglied in der Multi-Asset-Total-Return-Familie der DWS. Der Fonds wird von Thomas Graby gemanagt, der zum Team von Klaus Kaldemorgen gehört. Der Fonds ist in Risikoklasse 3 von 7 – also eher konservativ – eingestuft und kommt daher auch für risikoaversere Anleger in Frage. Thomas Graby hat sich bereit erklärt, einen Einblick in die Funktionsweise des Fonds zu geben, und erläutert außerdem, wie die aktuelle Positionierung aussieht.

Herr Graby, der DWS Invest Conservative Opportunities ist seit mehreren Wochen unter den Top Sellern bei Envestor. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass der Fonds trotz Corona-Krise im laufenden Jahr eine Rendite von über 5,3 Prozent erzielt hat (Stand: 09.10.2020). Dies ist für einen defensiven Multi-Asset Fonds durchaus beachtlich. Wie ist Ihnen das gelungen?

Graby: Unser Fonds zeichnet sich durch konsequentes Risikomanagement und die Möglichkeit aus, flexibel auf veränderte Marktbedingungen reagieren zu können. Nehmen Sie beispielsweise die Aktienquote. Vor der Krise lag diese bei ca. 22 Prozent. In der Krise haben wir sie dann auf bis zu 3 Prozent heruntergefahren. Nach dem Fall haben wir eine ebenso schnelle Erholung erlebt. Für uns hieß das: die Aktienquote wieder schrittweise aber bedächtig erhöhen. Ähnliches galt für Unternehmensanleihen, die wir zeitnah reduziert hatten. Als die Risikoaufschläge im März stark gestiegen waren, haben wir die Chance ergriffen und zugekauft, bevor sich diese wieder stark erholten. So konnte der Fonds auf der einen Seite Verluste im Laufe der Corona-Krise abmildern, auf der anderen Seite jedoch trotzdem an der darauf folgenden Markterholung partizipieren. Bereits Ende Mai überschritt der Fonds seinen vorherigen Höchststand von Mitte Februar.

Das hört sich nach einem sehr aktiven Ansatz an. Wie gehen Sie dabei vor? An welchen Signalen machen Sie es fest, Risiken rauf oder runter zu fahren?

Graby: Es geht uns nicht nur darum, die Risiken hoch oder runter zu fahren. Da wir den Kunden jederzeit Renditechancen ermöglichen wollen, steht primär im Fokus, die Risiken im Fonds flexibel nach Marktsituation zu verschieben, sodass wir möglichst viele steigende und wenige fallende Bestandteile im Fonds vertreten haben. Ein Kernelement um diese Beweglichkeit zu ermöglichen ist der modulare Portfolioaufbau des Fonds. Kernbestandteile sind die Strategien DWS Concept Kaldemorgen und DWS Dynamic Opportunities, die bis zu 40 Prozent der Allokation des Gesamtportfolios ausmachen können und ebenfalls in unserem Team verwaltet werden. Des Weiteren bedient sich der Fonds neben der Anlage in Zinsinstrumenten auch der Anlage in sogenannte „sichere Häfen“, sprich Fondspositionen, die sich erfahrungsgemäß in Phasen erhöhter Unsicherheit an den Kapitalmärkten aufgrund der ihnen zugemessenen Stabilitätseigenschaften großer Beliebtheit erfreuen. Beispiele hierfür sind der japanische Yen, Gold oder US-Staatsanleihen. Nicht zuletzt sollen auch attraktive Investitionsmöglichkeiten, die sich häufig in Marktphasen erhöhter Unsicherheit ergeben, ihren Weg ins Portfolio finden. Um trotz der Flexibilität des Fonds die angestrebte geringe Schwankungsbreite und geringe maximale Verluste zu erreichen, kommt ein bewährter Risikomanagement-Ansatz zur Anwendung. Dieser fokussiert sich insbesondere darauf, eine niedrige Korrelation der Portfoliobausteine zu erzielen, d.h. einen geringen Gleichlauf zwischen den verschiedenen Portfoliokomponenten zu überwachen und sicherzustellen. Mit dem Ziel, dass Verluste in einer Komponente des Portfolios durch Gewinne in einer anderen ausgeglichen werden, versuchen wir für risikoscheue Kunden einen möglichst sanften Renditepfad zu erzielen.

 

„Es geht uns nicht nur darum, die Risiken hoch oder runter zu fahren. Da wir den Kunden jederzeit Renditechancen ermöglichen wollen, steht primär im Fokus, die Risiken im Fonds flexibel nach Marktsituation zu verschieben, sodass wir möglichst viele steigende und wenige fallende Bestandteile im Fonds vertreten haben.“

Der Fonds hat eine Management-Fee von 0,95 Prozent p.a. und aktuell eine laufende Gebühr von 1,14 Prozent pro Jahr. Dies ist überraschend niedrig, wenn man bedenkt, dass der Fonds primär in wiederum andere Fonds investiert.

Graby: Aufgrund der geringen avisierten Schwankungsbreite, die das Produkt aufweist, ergeben sich naturgemäß geringere Renditechancen als beispielsweise bei den anderen Produkten in unserem Team. Insofern ist es folgerichtig, dass auch die Management-Fee etwas geringer ausfällt. Schließlich wollen wir in der Lage sein, unseren Kunden netto einen Mehrwert zu bieten. Wir nutzen überwiegend interne Fonds und ETFs bei der Steuerung der Portfolioallokation. Die Wahl interner Fonds ermöglicht uns den Zugang zu günstigen Anteilklassen, die über die Differenzpreismethode verrechnet werden, sodass keine Doppelbelastung der Verwaltungsgebühren für den Kunden anfällt. Gerade das Investment in die beiden Fonds DWS Concept Kaldemorgen und DWS Dynamic Opportunities bietet so den Vorteil, bereits optimierte, bewährte und für uns kostenneutrale Ertragsquellen nutzen zu können.

Wenn Sie primär in Zielfonds investieren, wie sehen Sie dann die tatsächliche Allokation Ihres Portfolios? Werden die Zielfonds so zu sagen durchleuchtet?

Graby: Ja, so kann man sich das vorstellen. Dies ist ein weiterer Vorteil bei der Nutzung hauseigner Fonds. Unsere modernen Portfoliomanagement-Systeme erlauben hierbei eine Durchschau der Portfoliobestandteile. Dies ermöglicht es uns, das gesamte Portfolio auf Einzeltitelebene – auch der Zielfonds – zu betrachten. Dies erlaubt eine enge Beobachtung und Steuerung sämtlicher Risiken, was für einen defensiven Fonds von essentieller Bedeutung ist.

Und nun zur letzten unserer 5 Fragen – und Sie ahnen es, was diese sein könnte. Wie schätzen Sie aktuell die Situation an den Märkten ein? Oder anders gefragt: Wie sieht Ihre aktuelle Positionierung aus? In was investiere ich genau, wenn ich Ihren Fonds kaufe?

Graby: Der Aktienmarkt pendelt aktuell hin und her zwischen Euphorie aufgrund der massiven Unterstützung der großen Notenbanken und der Sorge vor realwirtschaftlichen Folgeerscheinungen. Trotz zuletzt starker Anstiege großer Aktienindizes sehen wir nach wie vor deutlich höhere implizite Schwankungserwartungen im Optionsmarkt als vor Corona. Außerdem beobachten wir regelmäßig starke, wenn auch kurzfristige Korrekturen insbesondere in vereinzelten Bereichen des Aktienmarktes wie Anfang September im IT-Sektor. All dies sind Anzeichen für die nach wie vor große Unsicherheit an den Märkten. Mit Blick nach vorne ist es weiterhin das vorrangige Ziel, die Nerven der Anleger zu schonen und mögliche Risiken stets im Auge zu behalten. Das Portfolio wurde im Hinblick auf Sektoren und Investmentstile zuletzt zwar etwas balancierter aufgestellt. In Summe ist es allerdings nach wie vor eher vorsichtig positioniert.

Herr Graby, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!

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Autor

  • Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.

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Ali Masarwah

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.
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