Russische Aktien mögen eine bewegte Geschichte hinter sich haben, aber der mörderische Pyromane an der Spitze des russischen Staates hat den Aktien seines Landes jüngst einen ganz speziellen Verschwindezauber beschert.
Russische Aktien waren noch nie etwas für schwache Nerven. In den 1990er Jahre kollabierte die russische Wirtschaft, und die LTCM-Krise folgte wenige Jahre später auf dem Fuß. Als dann die Finanzkrise dem Rohstoff-Superzyklus ein jähes Ende bereitete, stürzten Gazprom und Co. erneut ab. Als nicht hilfreich erwies sich die Invasion der Krim, die eine erste Sanktionsrunde der Staatengemeinschaft mit sich brachte. Doch das war nichts gegen den Totalboykott russischer Wertpapiere, der Ende Februar verhängt wurde. Seit der brutalen Invasion der Ukraine sind Wertpapiere aus Russland für ausländische Anleger tabu.
Die untere Grafik zeigt das Auf und Ab und dann das ultimative Aus für Russland-Aktien im Leitindex der Schwellenländer, dem MSCI Emerging Markets. In der Spitze machten russische Aktien auf dem Höhepunkt des Commodity Super Cycle gut zehn Prozent im MSCI Index aus. Ihr Anteil sackte ab 2008 kontinuierlich ab und landete bei deutlich unter fünf Prozent. Seit Ende Februar 2022 heißt es nunmehr: Russland zero points. MSCI und Co. haben russische Aktien aus ihren Indizes im Zuge der allgemeinen Sanktionen gegen den Aggressor vollständig verbannt. Wohl kaum ein Bild versinnbildlicht den Exit Russlands aus der Staatengemeinschaft wie die Null-Prozent-Gewichtung russischer Aktien im MSCI Emerging Markets. Dem Verschwindezauberer Wladimir P. sei Dank.