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Sparplan oder Einmalanlage

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Sparplan oder Einmalanlage? Fünf Tipps für Anleger

Hinter der ewigen Frage: „Sparplan oder Einmalanlage?“ steckt viel mehr als die nüchterne Abwägung, welche Strategie eine bessere Rendite bringt. Alles Geld auf einen Schlag im Depot unterzubringen oder scheibchenweise in den Markt einzusteigen, ist ein Musterbeispiel der Anlegerpsychologie – hat jedoch auch einen pragmatischen Dreh.

 

Die Frage, ob man sein Geld auf einen Schlag investieren oder lieber in kleinen Schritten anlegen sollte, beschäftigt nicht nur Privatanleger seit Jahrzehnten. Nicht hilfreich ist, dass die Debatte nicht nur einseitig geführt wird, sondern auch unter vollkommen falschen Prämissen. Banken, Finanzberater und Medien konzentrieren sich leider einmal nur auf die Renditeseite und gehen dann zum anderen auf ärgerliche Weise von falschen Prämissen aus – teilweise aus Ignoranz, teilweise absichtlich, wobei die Intentionen oftmals gut gemeint sind. Wir entwirren deshalb einige Mythen, gehen aber nicht nur auf die Fakten ein, weil Investieren sehr viel mit Psychologie zu tun hat. Fünf Punkte, die Anleger bei der Frage „Sparplan oder Einmalanlage?“ beachten sollten:

Einmalanlagen sind Sparplänen (fast immer) überlegen

Grundsätzlich gibt es zwei Wege, um am Kapitalmarkt Vermögen aufzubauen: die Einmalanlage und den Sparplan. Die Einmalanlage bedeutet, dass man eine größere Summe sofort investiert. Beim Sparplan hingegen wird regelmäßig ein fester Betrag angelegt – Monat für Monat, Jahr für Jahr. Man spricht hier vom Durchschnittskosten-Effekt (Cost-Average). Berater argumentieren, dass der Sparplan durch den Cost-Average-Effekt das Risiko reduziert, zum falschen Zeitpunkt zu investieren. Die Idee dahinter: Bei niedrigen Kursen kauft man mehr Anteile, bei hohen weniger. Über die Zeit ergibt sich so ein günstiger Durchschnittspreis. Etliche Finanzdienstleister stellen auch die These auf, dass Sparpläne rentabler seien. Doch diese Behauptungen sind meistens falsch, wie Langzeituntersuchungen ergeben haben. Eine viel beachtete Studie von Morningstar aus dem Jahr 2019 hat gezeigt, dass bei längerfristigen Investments Einmalanlagen in 90 Prozent der Fälle eine höhere Rendite bringen als Sparpläne. Auch das Risiko wird nicht grundsätzlich durch Sparpläne abgesenkt (sofern man nicht die Cash-Komponente in die Rechnung mit einbezieht). Der Cost-Average-Effekt ist also ein überschätzter Mythos. Warum? Aktienmärkte steigen historisch zumeist. Wer also nur scheibchenweise investiert und sein Geld zunächst in Cash parkt, verpasst in der Regel wertvolle Rendite. „Time in the market“ schlägt also „Timing the Market“.

Sparpläne sind nichts anderes als eine Timing-Strategie

Es zählt zu den großen Versäumnissen vieler Medien und Finanzdienstleister, dass sie behaupten, der Cost-Average-Effekt schütze vor extremen Fehlgriffen beim Timing. Das stimmt nicht. Wer bewusst scheibchenweise in den Markt einsteigt, trifft eine Vielzahl von Timing-Entscheidungen, die auf einer einseitigen, pfadabhängigen Prämisse basieren. Eine recht misslungene Darstellung, die zugleich ein gutes Beispiel ist, liefert die Propaganda-Website der Sparkassen. Das Argument lautet so: Wer in einem schwankungsreichen Markt scheibchenweise investiert, „verdient Geld durch die Schwankungen“. Doch diese Rechnung geht nur dann auf, wenn ein Anleger in einen fallenden Markt „hineinkauft“ und dieser zum Ende der Anlageperiode steigt. Das kann so kommen, muss es aber nicht. Der Markt könnte während der Investment-Periode zunächst steigen, sodass Anlegende den Kursen „hinterherkaufen“. Dann wäre die Rendite suboptimal. Noch schlimmer käme es, wenn im oberen Beispiel am Ende des Sparvorgangs die Kurse fallen würden. Dann hätten Anleger immer teurer gekauft, um am Ende starke Kursverluste durch fallende Märkte zu erleiden. Dass der Cost-Average-Effekt gegen Anlegende arbeiten kann, wird leider von den meisten Verkäufern ignoriert.

„Sparplan oder nicht? – oft eine Frage ohne Relevanz

Wir bewegen uns jetzt von der Faktenebene, die eindeutig ist, zur Realität der Anlegenden in Deutschland. Es gibt ein Problem mit der Einmalanlage als Strategie: Sie steht nur einer Minderheit der Investoren zur Verfügung. Die meisten Anleger wurden nicht reich geboren und verfügen schlicht nicht über die nötigen Mittel, einen dicken Batzen einmalig zu investieren. Als Alternative bleiben ihnen nur Sparpläne, die sie aus ihren laufenden Einnahmen bedienen. Auch wenn der Begriff „alternativlos“ arg abgenutzt ist, so trifft das in Investment-Angelegenheiten bei vielen Menschen zu: Sie können nur versuchen, mit kleinen monatlichen Sparbeträgen langfristig ein ordentliches Vermögen aufzubauen. Die Tatsache, dass Sparpläne faktisch nur die zweitbeste Anlagestrategie sind, ist für die Praxis zumeist irrelevant.

Wer regelmäßig investiert, kann sich zudem trösten: Viele Bürger in Deutschland horten ihr Geld auf Girokonten, Sparkonten oder Tagesgeld, die wenig abwerfen. Wer langfristig in Aktien scheibchenweise über Sparpläne investiert, übertrifft die Rendite der Sparweltmeister meistens um Längen. Wer über zehn Jahre mittels Sparplänen 100.000 Euro in Aktien investiert, die im Schnitt mit sieben Prozent pro Jahr rentieren, hat bei gleichmäßigen Investments nach zehn Jahren ein Plus von 42,5 Prozent gemacht und verfügt über ein Endkapital von 142.500 Euro. Ja, das ist weniger, als eine vergleichbare Einmalanlage erzielt hätte (196.700 Euro), aber deutlich mehr, als wenn das Geld mit 1,5 Prozent auf einem Tagesgeldkonto geparkt worden wäre. Hier stünden nur 116.000 Euro auf der Habenseite. Sparpläne sind also für Anlegende, die nichts auf der hohen Kante haben, die Strategie der Wahl.

Anlegerpsychologie – Punkt für Sparpläne 

Wenn wissenschaftliche Untersuchungen seit Jahrzehnten gezeigt haben, dass die Cost-Average-Strategie „suboptimal“ ist: Warum investieren auch vermögende Investoren scheibchenweise? Hier kommen wir zum Faktor Mensch. Anleger sind keine Maschinen. Angst vor Verlusten, Unsicherheit und die Sorge, zum falschen Zeitpunkt einzusteigen, prägen das Verhalten vieler Investoren. Wer schon einmal erlebt hat, wie das Depot nach einem Börsencrash kräftig ins Minus rutscht, weiß, wie schwer es ist, rational zu bleiben. Zudem kann es nach einer kräftigen Korrektur mitunter Jahre dauern, bis Aktienportfolios wieder „über Wasser“ sind – so dauerte es beispielsweise 14 Jahre, bis der Nasdaq 100 nach dem Platzen der Dotcom-Blase wieder in positivem Terrain notierte. Hier setzt der Sparplan an: Er nimmt Anlegern die Angst vor der großen Entscheidung und sorgt für Disziplin. Wer regelmäßig investiert, bleibt meist auch in schwierigen Zeiten am Ball und vermeidet hektische Verkäufe aus Panik.

Dafür, dass dieser psychologische Aspekt des Investierens ernst genommen werden sollte, spricht die durchschnittlich schlechte Anlegerrendite. Fondsanleger verschlechtern ihre persönliche Rendite systematisch mit falschen Timing-Entscheidungen. Die sogenannte Renditelücke ist gut erforscht und lässt sich mit harten Fakten untermauern. Denn leider sieht die Realität nicht so aus, dass Anleger einmalig investieren und Jahrzehnte bei der Stange bleiben. Sie rennen oft „heißen Trends“ hinterher, steigen oft zu Höchstkursen ein und verkaufen dann spiegelbildlich zu Niedrigstkursen. Mitunter habe ich den Eindruck, dass die Kennzahl „maximaler Verlust“ am besten die Renditeerfahrungen so mancher Anleger widerspiegelt. Wer durch regelmäßiges Investieren derartigen Armageddon-Szenarien entgegenwirkt, soll in Himmels Namen gerne auf die zweitbeste Investment-Strategie setzen!

Pragmatismus schlägt das Streben nach Perfektion

Die Debatte „Sparplan oder Einmalanlage“ wird weitergehen. Das ist einerseits gut, denn es gibt immer neuen Generationen von Investoren die Möglichkeit, zu reflektieren, was für ein Typ Anleger sie sind. Die Mathematik spricht für die Einmalanlage, die Psychologie oft für den Sparplan. Wer große Summen zur Verfügung hat und starke Nerven besitzt, sollte möglichst schnell investieren. Wer dagegen Sicherheit und Disziplin schätzt, fährt mit dem Sparplan gut.

Doch es ist wichtig, nicht in das beliebig-wohlige „Alles hat seine Berechtigung“-Mantra zu verfallen. Anleger sollten das Ziel anstreben, ihre Rendite zu optimieren und sich nicht von vermeintlichen Wundermitteln wie dem Cost-Average-Effekt blenden lassen. Es gilt dabei, die eigene finanzielle Situation realistisch einzuschätzen und die Fakten anzuerkennen, um eine möglichst nüchterne Entscheidung zu treffen. Und wer die Fakten anerkennt, aber nicht in der Lage ist, durchzuhalten, sollte überlegen, ob er nicht eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen sollte – für die Nerven und die Rendite.

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Autor

  • Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.

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