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„Taco“ is whacko

Es gibt immer wieder Catch-Phrasen, die einen Sachverhalt scheinbar aufs Trefflichste umreißen. Der sogenannte „Taco-Trade“ ist ein Beispiel. Die Abkürzung steht für „Trump Always Chickens Out“ – wenn es ernst wird, duckt sich demnach Donald Trump weg. Nach jeder Drohung mit Zöllen rudere er zurück, sobald die Märkte zu sehr unter Druck geraten. Die daraus abgeleitete Investment-Strategie: Nach einer Drohung kaufen, auf den Rückzieher warten, Gewinne einstreichen.

Das klingt einfach, und ich finde das von Rob Armstrong (Financial Times) erfundene Akronym noch immer lustig. Aber ich bezweifle, dass es den Taco-Trade wirklich gibt. Warum?

Einmal sind die Trumpschen Zölle bereits Realität: zehn Prozent gegen so gut wie alle Handelspartner der USA, Zölle auf Autos, Zölle auf Stahl. Trump hat bereits seine Verhandlungs-Volten als Strategie bezeichnet. Man sollte also die Tafel-Show im Rosengarten vom April nicht als das Ziel der MAGA-Politik ansehen, sondern als Mittel zum Zweck. So gesehen ist Trump eben nicht zurückgerudert. Er erhöht stetig die Temperatur und kocht Freunde und Gegner nach und nach weich.

Aber der Taco-Trade ist auch aus logischer Sicht problematisch. Was passiert, wenn alle Marktteilnehmer Taco wörtlich nehmen und keiner mehr auf Trumps Drohungen reagiert? Dann hätte er keinen Grund mehr, die Märkte zu fürchten und könnte seine Agenda durchdrücken. Zumal dann, wenn sein Ego verletzt wird. Dann könnte er sogar umso härter auf Konfrontation gehen, um seine „Glaubwürdigkeit“ zu retten.

Der Taco-Trade könnte ein klassisches Beispiel einer sich selbstzerstörenden Prophezeiung sein: eine Strategie, die durch ihre eigene Popularität ihre Grundlage verliert. Je mehr Menschen auf den Taco-Trade setzen, desto weniger funktioniert er. Der Taco-Trade könnte sich als Lehrstück über die Gefahren kollektiver Selbsttäuschung erweisen. Mein Fazit: Taco is Whacko.

Autor

  • Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.

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