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Fonds-Ratings: Kein „Todeskuss“, aber auch kein Kaufsignal

Fonds-Ratings sind kein Todeskuss für Fonds, Kaufsignale sind sie freilich auch nicht – einige Gedanken über die Möglichkeiten und Grenzen von quantitativen Fonds- und ETF-Bewertungen.  

Für manche Zwecke sind einfach gestrickte, ja sogar rudimentäre Messeinheiten perfekt geeignet. Dazu gehören die Morningstar Sterne-Ratings. Ich nutze sie gerne, weil sie eine schnelle Übersicht über große Datenmengen ermöglichen: Handelt es sich um eine homogene Kategorie? Wie viele Fonds verfügen über eine halbwegs aussagekräftige Historie? Wie volatil ist der Markt, auf dem die Fonds agieren? Ich nutze die quantitativen Kennzahlen, die das Rendite-Risiko-Profil von Fonds messen, auch, um positive wie negative Veränderungen bei Fonds auf meiner Watchliste zu erfassen.

Beispiele dafür: Aus einer rein subjektiven Auswahl beliebter Fonds haben im Oktober der Flossbach von Storch Multiple Opportunities, Morgan Stanley Global Brands, Fundsmith Equity und Nordea Stable Return jeweils einen Stern verloren. Die Zeiten, in denen der Flossbach-Mischfonds ein Fünf-Sterne-Rating abonniert zu haben schien, sind ebenfalls lange vorbei: Der Multiple Opportunities ist auf das durchschnittliche Drei-Sterne-Rating zurückgefallen. Spiegelbildlich dazu haben sich im Oktober die Ratings des JPMorgan China und der BGF World Mining verbessert.

Es ist nicht gesagt, dass sich aus solchen Veränderungen ein Handlungsbedarf ableitet. Dass Low-Volatility-Fonds in einem überhitzten Aktienmarkt zurückfallen, ist kein Bug, sondern ein notwendiges Feature. Wenn dagegen Flaggschiffe wie der FvS Multiple Opportunities in einer mit vielen mediokren Fonds bestückten Fondskategorie zurückfallen, ist das auffällig und gibt Anlass für weitergehende Recherchen (bitteschön, gern geschehen).

Aber das bringt mich zum entscheidenden Punkt: Quantitative Fonds-Ratings fangen das Rendite-Risiko-Profil von Fonds in (hoffentlich) homogenen Kategorien aus der Vergangenheit ein. Sie sind daher ein Datenpunkt, der weitere Recherchen nach sich ziehen sollte. Ratings, die vergangenheitsbezogen sind, sollten nicht Anlageentscheidungen bestimmen, die auf die Zukunft ausgerichtet sind.

In der Vergangenheit sind immer wieder zum Teil heftige Vorwürfe gegen Morningstar (als prominentester Vertreter der Fonds-Rating-Zunft) lanciert worden: Ein gutes Morningstar-Sterne-Rating sei ein „Todeskuss“, weil es hohe Mittelzuflüsse in die betreffenden Fonds nach sich ziehe und damit die Performance verwässere. Kernpunkt der Kritik: Gute Ratings sind eher ein Verkaufssignal als ein Kaufsignal. Solche Vorwürfe machen auf die Gefahr hoher Mittelzuflüsse für die künftige Fonds-Performance aufmerksam, sind in ihrer Totalität aber überzogen bzw. manchmal auch trivial – natürlich kann sich ein Fünf-Sterne-Fonds bei Rating-Veränderungen nur verschlechtern – es gibt schließlich keine Sechs-Sterne-Ratings.

Wichtiger sind indes Detailfragen, etwa wie sich der künftige Performance-Abstand zwischen Fünf- und Ein-Sterne-Fonds entwickelt (er ist statistisch signifikant, aber nur kurz- und mittelfristig), die Überlebensfähigkeit von Fonds (Ein-Sterne-Fonds sterben schneller und einsam) und wie sich die Fondskosten auf die Fondsqualität auswirken (teure Fonds sind naturgemäß im Schnitt schlechter als billige Fonds). Das alles zeigt: Anleger müssen Möglichkeiten und Grenzen auch von langjährig etablierten Analysetools ergründen und hinterfragen – und die richtigen Konsequenzen ziehen. Für die Fondsauswahl gilt: Quantitative Kennzahlen geben Anhaltspunkte, die in einer qualitativen Analyse vertieft werden müssen – sonst laufen Anleger Gefahr, sich auf den Wellenschlag an der Oberfläche zu konzentrieren – derweil Kontinente im Meer versinken.


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Autor

  • Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.

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