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ARERO – Der Weltfonds: Majestätisch, diversifiziert, mittelmäßig

Der ARERO – Der Weltfonds ist für viele Anleger das Paradebeispiel für ein passives, global diversifiziertes All-in-One-Portfolio. Die Strategie verfolgt ein diszipliniertes Rebalancing und setzt auf akademisch unterfütterte Gewichtungen. Doch im Jahr 2025 erscheint er aus mehreren Gründen schlecht gealtert.

ARERO – Der Weltfonds Strategie und Manager

Das 2008 lancierte Konzept stammt aus der Werkstatt von Prof. Martin Weber und seinem Team an der Universität Mannheim. Umgesetzt wird die Strategie von der DWS. Die Konstruktion setzt auf einen statischen Mix: 60 Prozent Aktien weltweit – die BIP-Gewichtung setzt einen klaren Schwerpunkt auf Emerging Markets und gewichtet die USA im Vergleich zu globalen Fonds deutlich unter; 25 Prozent der Fondsgelder stecken in Euro-Staatsanleihen und 15 Prozent sind in breit gestreute Rohstoff-Futures investiert. Ziel ist eine maximale Diversifikation, Effizienz durch Rebalancierung und niedrige Kosten. Webers Catchphrase zur Auflegung des seinerzeit revolutionär einfachen Konzepts: aktienseitig auf die Schornsteine der Weltwirtschaft setzen und mit Blick auf die Asset-Allokation auf einfache Heuristiken setzen, nämlich auf die Asset-Verteilung, die historisch das beste Rendite-Risiko-Profil gebracht hat.

Portfolio-Analyse

Der ARERO hat den Anspruch, für den sprichwörtlichen Otto-Normal-Anleger einen effizienten, diversifizierten Zugang zum breiten Kapitalmarkt zu geben – Aktien, Renten, Rohstoffe ist nicht nur Quelle seines Akronyms, sondern Programm. Aufgrund der BIP-Gewichtung ist die Gewichtung von US-Aktien tief – zuletzt unter 20 Prozent. Spiegelbildlich ist die Emerging-Markets-Quote hoch – rund 22 Prozent, dreimal höher als der Durchschnitt der aktienorientierten Mischfonds. Innerhalb der Aktienkomponente sind Technologiewerte mit einem Anteil von 22,7 Prozent der Top-Sektor. Es folgen Industrieaktien (11,5 Prozent) und Finanzwerte (10,7 Prozent). Das durchschnittliche KGV von 16,5 (Kategorie: 19,1, Index: 18,1) signalisiert einen Value-Touch, die Dividendenrendite ist mit 2,63 Prozent relativ robust (Kategorie: 2,08 Prozent).

In der Bond-Komponente finden sich ausschließlich Euroraum-Staatsanleihen mit hoher Bonität, was den Zinsanteil auf den ersten Blick defensiv erscheinen lässt. Auf den zweiten sind die Durationsrisiken nicht ohne. In Zeiten sehr niedriger bis negativer Renditen (2012 bis 2021) hat die Anleihen-Komponente den Fonds zunächst ausgebremst, dann brachten die langen Laufzeiten der Staatsanleihen den Fonds 2022 in arge Schwierigkeiten: Euro-Staatsanleihen-Indizes fielen wie Steine – etliche Fondsmanager von Mischfonds hatten bis 2022 die Laufzeiten von Anleihen soweit reduziert, dass die stark steigenden Renditen keine hohen Verluste mit sich brachten. Anders der ARERO – hier mutet der Anleihen-Anteil als konstante Renditebremse.

Aktienseitig sind Schwellenländer stark vertreten, Anleihenseitig beschränkt sich der ARERO auf Euro-Staatsanleihen - auch wegen der wenig inspirierten Rohstoff-Strategie wirkt der ARERO ein wenig aus der Zeit gefallen.

Doch es kommt noch doller. Die Rohstoffquote ist inflationssensibel, aber volatil. Zudem ist der Rollmechanismus starr: Investiert wird in Swaps auf den Bloomberg Commodity Index TR 3 Month Forward. Das ist ein starrer Mechanismus. Heute gibt es sophistiziertere Rohstoffstrategien, die durch Rolloptimierungsstrategien die Verluste reduzieren, wenn zum Stichtag von relativ günstigen in teure Kontrakte „gerollt“ wird. Auch hier wirkt der ARERO etwas aus der Zeit gefallen.

Die Top-Aktienholdings spiegeln die breite Diversifikation wider: Taiwan Semiconductor (2,2 Prozent), NVIDIA (1,4 Prozent), Microsoft (1,3 Prozent), Apple (1,1 Prozent), Tencent (1,0 Prozent), Amazon (0,8 Prozent), Meta (0,6 Prozent), Alibaba (0,6 Prozent), Samsung (0,5 Prozent), Broadcom (0,5 Prozent). Es dominiert also keine Einzelposition das Aktienportfolio.

Performance

Die Ambivalenzen der starren Asset-Allokation des ARERO zeigen sich deutlich in der Langfrist-Performance. In den vergangenen 15 Jahren legte der Fonds um 5,6 Prozent pro Jahr zu. Das sind über 0,5 Punkte weniger als der durchschnittliche aktienorientierte Mischfonds. Damit befindet sich der ARERO im 64. Perzentil der Kategorie. Anders formuliert: Er zählt damit knapp zum schlechtesten Drittel der Vergleichsfonds. Bedenkt man, dass diese Kategorie größtenteils aus teuren, aktiv verwalteten Fonds besteht, dann ist das kein brillantes Ergebnis. In der kürzeren Frist sieht es auch nicht gut aus: In den vergangenen drei Jahren zählte der Fonds zu den 20 Prozent schlechtesten Produkten der Kategorie. Besser sah es aus in den vergangenen fünf und zehn Jahren. Hier landete der Fonds in der besseren Hälfte der Kategorie.

Die Gründe für die erratische Erfolgsbilanz: 2022 war die Anleihen-Performance mies; zwischen 2012 und heute bremste den Fonds die hohe Schwellenländer-Quote auf der Aktienseite ebenso aus wie die niedrige Gewichtung von US-Aktien. Spiegelbildlich hat dem Fonds 2022/23 die hohe Rohstoffquote geholfen wie auch die niedrige US-Aktienquote. Die niedrigen Kosten von 0,5 Prozent pro Jahr haben jeden Tag, Jahr für Jahr geholfen.

Die schwankende Performance zeigt sich in der unteren Tabelle – Jahr für Jahr in den vergangenen fünf Jahren plus 2025, jeweils für Fonds („Investment“), Kategorie („Category“) und Index („Index“):

Performance in Euro und in Prozent, per 07.08.2025, Quelle: Morningstar.

Risiko

Das Risikoprofil ist unterdurchschnittlich: Die Dreijahresvolatilität lag bei 8,05 Prozent (Kategorie: 10,07 Prozent, Index: 10,39 Prozent). Der maximale Drawdown der letzten fünf Jahre betrug –7,27 Prozent, deutlich besser als beim Index (–9,06 Prozent) oder der Kategorie (–7,92 Prozent). Die Sharpe Ratio liegt mit 0,28 unter der Kategorie (0,36) und dem Index (0,63). Die Capture Ratios belegen das antizyklische Profil: Upside Capture von 65 (Kategorie: 82, Index: 74), Downside Capture von 74 (Kategorie: 94, Index: 77). Der ARERO verliert in schwachen Marktphasen weniger, aber bei Haussen performt er unterdurchschnittlich. Das Beta beträgt lediglich 0,70.

Kosten

Ein klarer Wettbewerbsvorteil ist die extrem niedrige Kostenquote: Die laufenden Kosten liegen mit 0,51 Prozent pro Jahr weit unter dem Kategorienmittel von 1,70 Prozent. Für Privatanleger ist dies in Kombination mit dem All-in-One-Prinzip das überzeugendste Argument. Keine guten Nachrichten gibt es von uns zu vermelden: Weil der Fonds keine Bestandsprovision liefert, gibt es folglich keinen envestor-Cashback. Doch das tut dem großen Kostenvorteil gegenüber aktiv verwalteten Mischfonds keinen Abbruch.

ARERO – Der Weltfonds: Perspektiven

Einerseits beweist der ARERO, dass passive, breit diversifizierte Allokationsstrategien mit striktem Rebalancing allein durch geringe Kosten und Stabilität bestehen können. Die Nachteile liegen allerdings ebenfalls im starren Konzept. Im Jahr 2008 mag die BIP-Gewichtung sinnvoll erschienen sein wie auch die hohe Rohstoffquote. Damals galten Staatsanleihen auch als sicheres Pendant zu Aktien. Doch seit 2008 ist viel passiert. Heute, in Zeiten explodierender Staatsdefizite, sind Staatsanleihen längst nicht mehr unumstritten als Sicherheitsbaustein. Wir bei envestor haben seit 2023 in unseren Beratungsmandaten systematisch die Staatsquote bei Anleihen gesenkt. Zudem hat der ARERO das „amerikanische Moment“ zwischen 2009 und 2024 vollkommen verpasst.

Auch strategisch agierende Fondsmanager, denen Market-Timing-Strategien fremd sind, werden seit 2008 sukzessive ihre Asset-Allokation angepasst haben. Dass hektisch-taktierende Timingstrategien wenig erfolgreich sind, ist das Eine; das andere ist, dass aktive Manager tektonische Marktveränderungen in Gestalt von behutsamen Anpassungen im Portfolio Rechnung tragen können. Vor diesem Hintergrund ist das 64. Perzentil nach gut 15 Jahren kein Misserfolg, wenn man bedenkt, dass seit 2008 einiges gegen den Fonds gelaufen ist. Ob nach dieser Abwägung der ARERO als attraktive Strategie für die nächsten 17 Jahre dasteht, ist eine Frage des Anspruchs – und der persönlichen Präferenz. Ob diese getroffen wird, lässt sich sehr schnell mit einem Abgleich mit der überaus transparenten Strategie des ARERO klären.

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Autor

  • Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.

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