Der FSSA Asia Focus aus dem Haus First Sentier ist bereits seit Langem einer der prominenten Fonds für Aktien Asien Pazifik (ohne Japan). Der Fonds vereint viele positive Facetten. Ein Growth-Ansatz, der in unterschiedlichen Marktphasen durch Pragmatismus punktet und dennoch alles andere als beliebig vorgeht.
FSSA Asia Focus Fund: Die Strategie
Beim FSSA Asia Focus Fund geht es um zwei Kernaspekte: Es wird in Wachstumsunternehmen investiert, die in der Lage sind, langfristig nachhaltige und vorhersehbare Gewinne zu erwirtschaften. Das erreichen marktführende Unternehmen, die in Branchen mit Markteintrittsbarrieren arbeiten. Warren Buffett bezeichnet solche Eigenschaften auch als “Moats”, also Burggräben, wobei First Sentier eher von “vernünftigen Bewertungen” ihrer Kaufkandidaten spricht als von hohen Abschlägen auf den fairen Wert an der Börse, wie es der Altmeister fordert. Nachhaltigkeitskriterien sind bereits seit Auflage des Fonds Teil dieses Qualitätsanspruchs. Allerdings geht das Management auch hier pragmatisch vor. Ungeachtet der ESG-Kritierien lässt man sich nicht von anlegerunfreundlichen Strukturen abschrecken, etwa bei China Tech und den VIE-Strukturen, mit denen man sich aus Governance-Gründen nicht anfreunden mag. Das eher bescheidene ESG-Rating von Morningstar reflektiert auch, dass First Sentier keine Rating-Pokale anstrebt. (Gleichwohl ist die Portfolio CO2-Bilanz überdurchschnittlich gut.)
Ziel des Fondsmanagements um Martin Lau und Vinay Agarwal ist es, das Anlagekapital zu schützen. Risikomanagement bedeutet nicht, weniger als der Vergleichsindex zu verlieren, oder aber einen kurzfristigen Kapitalschutz durch Hedging zu sichern, sondern die Verluste so gut es geht auf absoluter Basis zu reduzieren. Qualität und Risikomanagement sollen also im Idealfall Hand in Hand gehen. Um das zu erreichen, investieren Lau und Agarwahl in marktbeherrschende Konsumgüterhersteller, Gesundheitstitel, hochwertige Finanz- und Technologieunternehmen. Wer will, kann das mit dem Beliebigkeits-Label “Wachstum der asiatischen Mittelschicht” umschreiben. Allerdings stehen hier defensive Branchen stärker im Vordergrund als bei Konkurrenzfonds. Dabei verfolgt das Fondsmanagement die Growth-Strategie unaufgeregt bis vorsichtig. Man hinterfragt die eigene Investment-These eher, als dass man nach Bestätigungen für bullische Szenarien sucht. Bei entsprechender Überzeugung werden auch ambitioniert bewertete Aktien gekauft. Das zeigen die überdurchschnittlich hohen Bewertungskennzeichnen (KGV, KBV usw.). Mit rund 50 Aktien ist der Fonds recht konzentriert, allerdings machen zumeist nur die Top-Positionen ein Gewicht von über fünf Prozent des Fondsvermögens aus.
Das Portfolio ist traditionell bei defensiven Konsumgütern stark investiert. Während Asien-Pazifik-Fonds nur rund acht Prozent ihres Vermögens in diese Unternehmen investieren, sind es beim FSSA Asia Focus Fund knapp 20 Prozent; Gesundheitsaktien machen gut 13,5 Prozent des Fonds aus, verglichen mit neun Prozent beim durchschnittlichen Konkurrenten. Technologie-Aktien sind mit rund 20 Prozent hochgewichtet, aber nicht so hoch, wie man es bei einem Fonds, bei dem Asia-Tech ein “gesetztes” Thema ist, erwarten könnte. Nicht im Fonds enthalten sind Energie-, Immobilien-Aktien, Versorger; Rohstoffaktien sind homöopathisch dosiert.
Auch auf Länderebene setzt das Fondsmanagement markante Noten. Japan-Aktien, die im MSCI Asia-Pazifik Index nicht enthalten sind, machen über elf Prozent des Fondsvermögens aus; Aktien aus Indien sind mit knapp 30 Prozent fast doppelt so hoch gewichtet wie im Index, und mit elf Prozent sind Aktien aus Indonesien gut fünfmal so stark vertreten wie in der Benchmark. Demgegenüber sind China-Aktien seit jeher stark untergewichtet, zeitweilig waren sie in manchen Asien-Portfolios von First Sentier überhaupt nicht vertreten.
FSSA Asia Focus Fund Fund: Die Performance
Das Team um Martin Lau hat seit Auflage des Fonds 2010 eine beeindruckende Bilanz hingelegt. (Die Fondstranche, die in Deutschland im Vertriebsfokus steht, wurde erst 2013 aufgelegt.) Die untere Tabelle zeigt die Bilanz seit dem ersten vollen Geschäftskalenderjahr des Fonds 2014. Er lag in fünf von zehn Kalenderjahren im ersten Quartil der Asien-Pazifik ex Japan Fonds; in drei Jahren befand er sich im zweibesten Fonds-Quartil; in zwei Jahren zählte er zu den schlechtesten 25 Prozent der Vergleichsfonds. Gerade die beiden Perioden sind interessant: 2016 und 2020 waren die Märkte hochvolatil und von etlichen abrupten Ab- und Abwärtsbewegungen gekennzeichnet. 2016 fiel in die chinesische Leistungsbilanzkrise, die von einer handfesten Börsenkorrektur begleitet war; 2020 war das Jahr des Corona-Ausbruchs. Hier hatte der Fonds offenbar Adaptionsschwierigkeiten. In den drei schwachen Börsenjahren 2015, 2018 und 2022 konnte der Fonds die Verluste effektiv begrenzen.
Bemerkenswert ist, dass der Fonds auch in starken Aufwärtsmärkten reüssieren kann, so der Fall 2017. Allerdings verhält es sich mit der Kennzahl Up Capture Ratio im Vergleich zum Index eher träge. Für 100 Aufwärtseinheiten geht der Fonds nur 79 Punkte mit, nimmt aber in Abwärtsmärkten bei der Down Capture Ratio nur 57 Punkte mit. Das übersetzt sich in geringen Drawdowns – 20 Prozent in drei Jahren, verglichen mit minus 34 Prozent bei der Konkurrenz und gut 33 Prozent beim Index.
Oberer Chart zeigt die Performance in Prozent und in Euro von Fonds, Kategorie-Durchschnitt und Index, Quelle: Morningstar.
Fazit: Aktives Management ohne Drama
Beim FSSA Asia Focus Fund kommen einige Eigenschaften zusammen, die man sich bei einem aktiven Manager wünscht: Ein langjähriger, stringenter Prozess, der aber pragmatisch gehandhabt wird; ein sehr erfahrener Fondsmanager mit einem gut ausgestatten Researchteam. Markante Unterschiede zu Benchmarks und zur Konkurrenz sind Standard, werden aber so umgesetzt, dass bisher keine hohen Verlustrisiken manifest wurden. Obwohl der Fonds auch in euphorischen Märkten ordentlich mitschwimmt, hat er die Verlustphasen am Markt bisher gut gehandelt. Es handelt sich um einen Wachstumsfonds in Wachstumsmärkten, der die Exzesse vermeidet und dennoch selbstbewusst genug ist, fernab der Benchmark zu investieren.
FSSA Asia Focus Fund: envestor Cashback senkt die Gebühren deutlich
Mit laufenden Kosten von 1,60 Prozent jährlich bewegen sich die Gebühren im Rahmen des Üblichen bei Asienfonds. Es fällt keine Performance Fee an. envestor macht den FSSA Asia Focus Fund deutlich attraktiver. Beim Kauf fällt bei envestor kein Ausgabeaufschlag an, und wer keine Beratung benötigt, profitiert vom envestor Cashback. Die besten Konditionen bietet bei diesem Fonds die FIL Fondsbank (FFB) – 0,38 Prozent des Fondsvermögens erhalten Anleger bei envestor zurück, die den Fonds bei der Fidelity Fondsbank verwahren lassen – und zwar jedes Jahr. Bei einer Investitionssumme von 25.000 Euro und einer angenommenen jährlichen Rendite von sechs Prozent entspräche der Wert des envestor Cashbacks bei der umgehenden Wiederanlage nach zehn Jahren 1.435 Euro.