Joe Biden wird neuer US-Präsident

Nach Auszählung der Stimmen im hart umkämpften Bundesstaat Pennsylvania kann Biden die erforderlichen 270 Wahlleute-Stimmen auf sich vereinen. Auch wenn Donald Trump die Wahl nicht anerkennt und seine Heerscharen von Anwälten alles dafür tun werden das Ergebnis anzufechten, sieht es aktuell doch so aus, als wäre Biden Präsident und die Republikaner hätten die Mehrheit im Senat. Diese Konstellation kann man durchaus als Wunschergebnis zahlreicher Investoren bezeichnen.

So gehen etwa die Kapitalmarktexperten von JP Morgan davon aus, dass signifikante Steuererhöhungen mit einem republikanisch geführten Senat als eher unwahrscheinlich einzustufen sind. Das sieht auch Baki Irmak vom The Digital Leaders Fund so: „Radikale Steuerreformen zu Lasten der Unternehmen werden in dieser Konstellation schwer umsetzbar sein.“

Entscheidend für Aktien- und Rentenmärkte werden die Konjunkturpakete sein, die zur Bekämpfung der negativen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie geschnürt werden. Beide Parteien haben hier aber signifikante Pakete geplant um die US-Wirtschaft zu fördern. So sollte auch von dieser Seite kein Störfeuer auf die Märkte zu erwarten sein, so JP Morgan.

Jan Meister von der Frankfurter Fondsboutique Meritum wagt einen Blick über den Tellerrand hinaus. Es sei davon auszugehen, so Meister, dass Biden Europa primär als Partner und nicht als Handelsgegner betrachtet. Die Handelsbeziehungen der USA zu China und Europa dürften weniger stark durch immer neue Drohungen und öffentliche Wendungen in Verhandlungen beeinträchtigt werden. „Dies ist eindeutig gut für die Börsen in Schwellenländern und Europa“, erklärt der Kapitalmarktexperte.

Unabhängig vom heutigen Geschehen: Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang eine Analyse der Capital Group. Das bereits 1931 gegründete Haus hat analysiert, dass der S&P 500 immer genau dann die höchsten Renditen erzielt hat, wenn Senat und Repräsentantenhaus nicht aus einer Hand geführt wurden – untersucht wurde der Zeitraum von 1933 bis 2019. Die Analyse in englischer Sprache finden Sie hier.

Über den Autor

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Ali Masarwah

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.
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