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Wellington Enduring Infrastructure: Substanz, Stabilität – aber keine Quadratur des Kreises

Der Wellington Enduring Infrastructure Assets Fund setzt auf globale Infrastrukturanlagen mit Value-Fokus und defensivem Charakter. In schwierigen Marktphasen sollen Sicherheit und Dividenden geboten werden, in besseren Marktphasen soll der Fonds trotzdem mithalten. Strategie des Fonds und seine Bilanz in der Übersicht.

Fondsstrategie und Manager

Der Fonds investiert weltweit primär in Unternehmen mit langlaufenden physischen Anlagegütern, wie Versorger, Energie- und Pipelinebetreiber, Immobilien-, Industrie- und Transportunternehmen. Monopolartige Marktpositionen, stabile Cashflows und geringe Ertragsvolatilität bilden den Kern des Auswahlprozesses. Das klingt gut, bedeutet aber in der Praxis auch, dass die Cashflows in langfristigen staatlichen Regulierungsvorschriften festgesetzt wurden; willkommen in der Welt des „Core Infrastructure“!

Dass das Management eine niedrige Volatilität im Vergleich zum Sektor anstrebt und auch erzielt, ist quasi die Folge der Ausrichtung auf „Core“ – und weniger ein Ergebnis pfiffiger Allokationsentscheidungen (die der Fondsanalyst an dieser Stelle keinesfalls per se ausschließen möchte!). Interessant ist, dass der Fonds dennoch ein sehr günstiges Rendite-Risiko-Profil hat. In den letzten 3, 5 und zehn Jahren lag das Fondsrisiko deutlich unter dem Niveau vergleichbarer Infrastruktur-Fonds, wo auch offensivere Fondsstrategien am Werk sind; zugleich war der Ertrag aber überdurchschnittlich hoch.

Fondsmanager Thomas Levering ist bereits seit 25 Jahren im Unternehmen und ist seit Auflage des Fonds 2013 am Start. Er wird von 15 Sektorspezialisten unterstützt, zu denen auch Co-Fondsmanagerin A. Juanjuan Niska zählt, eine Industrie-Analystin, die seit 18 Jahren bei Wellington arbeitet. Dominierten bisher die Eigenschaften Value und Low Volatility im Fonds, zeigt die quantitative Auswertung von Morningstar eine zunehmende Bedeutung des Momentumfaktors. Das verwundert allerdings nicht, da Infrastruktur- und Versorger-Aktien in den vergangenen Jahren einen guten Run hatten – nicht zuletzt auch dank des Stromhungers der KI-Wirtschaft. Zusätzlich wird der Fonds – wie auch seine Konkurrenz – von der Dekarbonisierung der Wirtschaft, der Modernisierung der Stromnetze und der Dezentralisierung der Stromerzeugung profitieren.

Portfolio-Analyse

Das Portfolio ist mit 36 Titeln für einen Branchenfonds eher konzentriert (38 Prozent des Vermögens in den Top-10-Titeln, Kategorie: 25 Prozent). Auffällig ist die deutliche Value-Prägung: Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 14,92 (Kategorie: 17,65), das Kurs-Buchwert-Verhältnis mit 1,57 ebenso unter dem Schnitt der Peergroup. Die Dividendenrendite ist mit 3,8 Prozent über dem Branchendurchschnitt (3,65 Prozent). Die Sektorstruktur zeigt eine massive Übergewichtung von Versorgern (61,1 Prozent im Fonds vs. 45,5 Prozent Kategorie), Communication Services sind doppelt so stark gewichtet, während Industrie, Real Estate und Technology unterdurchschnittlich gewichtet sind im Kategorievergleich – das illustriert die defensiven Qualitäten des Fonds.

Bei den größten Einzeltiteln dominieren defensive Infrastruktur-Unternehmen: E.ON SE (4,4 Prozent), Williams Companies (4,1 Prozent), Vinci SA (3,9 Prozent), Engie SA (4,1 Prozent) und Companhia de Saneamento Basico do Estado de Sao Paulo (3,4 Prozent). Über 56 Prozent des Portfolios entfallen auf Unternehmen mit „Wide“ oder „Narrow Moat“, also nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen. Die Bilanzqualität ist mit der Note B+ gut, die Profitabilität mit B aber nur durchschnittlich für den Sektor. Die untere Grafik zeigt eine Zusammenfassung der oben erläuterten Portfolio-Eigenschaften.

Wellington Enduring Infrastructure Assets Fund

Daten per 30. August 2025, Quelle: Morningstar

Wellington Enduring Infrastructure: Performance

Weil die Bilanz der Euro-Tranche aufgrund der geringen Historie nicht aussagekräftig ist, greifen wir hier auch die Performance der britischen Haupttranche des Wellington Enduring Infrastructure für die Zeit vor 2021 auf. In nur drei Jahren – 2016, 2017 und 2019 – lag der Fonds im dritten Quartil der europäischen Infrastrukturfonds. Sonst landete der Fonds im ersten oder zweiten Quartil.

Es gab in den vergangenen zehn Jahren für die GBP-Tranche nur zwei Jahre mit einer negativen Performance: 2020 und 2023. Die Euro-N-Tranche verlor 2022 knapp drei Prozent, lag damit allerdings um gut 180 Basispunkte über dem Durchschnitt der Kategorie. Der defensive Fokus und die niedrige Gewichtung zyklischer Werte erwiesen sich 2021 und 2022 als Vorteil. 2023 blieb hinsichtlich der absoluten Performance unspektakulär: Mit 0,65 Prozent lag der Fonds im Mittelfeld und erfüllte damit stabil die Erwartungen defensiver Infrastrukturstrategien – ohne jedoch die günstige Marktlage voll auszunutzen. Die Peergroup erzielte nur geringfügig bessere Werte (0,80 Prozent).

Dass die Euro-Tranche des Wellington Enduring Infrastructure 2024 um gut 20 Prozent zulegte, trägt zum großen Teil zum 4-Sterne-Morningstar-Rating bei. (Die älteste GBP-Tranche besitzt ein Fünf-Sterne-Rating.) Im laufenden Jahr 2025 bewegt sich der Fonds erneut etwas über dem Kategorie-Durchschnitt. Nach gut vier Jahren hat sich die Strategie im Euro-Raum damit zu einer ernstzunehmenden Größe gemausert.

Der Fonds reduziert zyklische Risiken deutlich. Die Dreijahresvolatilität ist mit 11,16 Prozent leicht unter dem Branchenschnitt. Der maximale Drawdown der letzten Jahre liegt mit –12,41 Prozent günstiger als bei Peers (–16,58 Prozent) und Vergleichsindex (–14,62 Prozent). Die Sharpe Ratio der letzten drei Jahre ist mit 0,42 deutlich höher als bei der Kategorie (0,14) oder dem Index (0,25). Im Bereich Nachhaltigkeit liegt das ESG Risk Rating von Morningstar bei 23,9 („Low Risk“), was für einen Infrastruktur-Fonds solide ist, auch wenn kein Low-Carbon-Label vergeben wird.

Kosten

Die laufenden Kosten liegen bei 0,95 Prozent und sind klar unter dem Durchschnitt der Vergleichsgruppe (1,14 Prozent). Für ein aktiv verwaltetes, globales Infrastrukturfondsprodukt ist das günstig. Allerdings liegt das auch an dem Umstand, dass es sich hier um eine Fondstranche handelt, in der keine Vertriebsgebühren enthalten sind. Anleger erhalten hier also über envestor den Zugang zu einem leistungsstarken Fonds, allerdings gibt es hier keinen envestor Cashback zu holen. Ausgabe- und Rücknahmeaufschläge werden in dieser Klasse nicht erhoben.

Perspektiven

Der Wellington-Fonds kombiniert eine defensive Grundausrichtung mit der Aussicht auf ein Exposure zu einer inzwischen stark wachsenden Branche. Das liefern Value-Fonds im Allgemeinen nicht. Doch die Versorger des Jahres 2025 sind nicht mehr die Versorger des Jahres 2005. Konnte man bis vor kurzem noch fast von einem Anleihen-Surrogat sprechen, führt die KI-Wirtschaft zu einem massiven Ausbau der Infrastruktur. Das kommt zunächst einmal Infrastruktur-Unternehmen zugute. Allerdings verändert sich auch der Charakter der Infrastruktur-Fonds. Werden Versorger zu Wachstumsunternehmen mit massiven Investitionen, nimmt der defensive Charakter ab, und die Branche wird zyklischer. Gerade in den USA findet eine Spreizung statt zwischen klassischen Core-Unternehmen und aggressiven Wachstumsplayern, die sich in unregulierten Segmenten tummeln. Trotz der aktuellen Renaissance des Kernkraftsektors sind die Investitionen hoch und der Ausgang keinesfalls klar. Anleger, die weiter den Core-Bereich im Portfolio abbilden wollen, finden mit dem Wellington-Fonds ein Produkt, das in erster Linie auf „alte Tugenden“ setzt.

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Autor

  • Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.

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