Aktien-Investments: Welche Renditen waren in den letzten 30 Jahren zu holen?

Mitte Januar haben wir in unserem Blog ein flammendes Plädoyer für den Fondssparplan gehalten. Unsere Kernaussage lautete: Ein Fonds- oder ETF-Sparplan ist – für jeden Anleger und jede Anlegerin – das ideale Instrument, um langfristig Vermögen aufzubauen. In dem Artikel haben wir auf eine Analyse der Loys AG verwiesen, die zeigt, welche Renditen über unterschiedliche Zeiträume mit einem Sparplan erzielbar waren.

Das Interesse an dem Artikel war sehr groß und zahlreiche Leser fragten, ob es die Performance-Analyse nicht nur für Sparpläne, sondern auch für Einmalanlagen gibt. Die gute Nachricht lautet: Ja – sie gibt es.

 

Das MSCI World Renditedreieck

Im Folgenden finden Sie das Rendite-Dreieck für Einmalanlagen in den MSCI World und das Dreieck, in dem man konkrete Endwerte eines Investments in Höhe von 100.000 Euro ablesen kann. Nochmals vielen Dank an dieser Stelle an die Loys AG, die uns die Analysen zur Verfügung gestellt hat!

MSCI World Renditedreieck Endbetrag
MSCI World Renditedreieck für Einmalanlagen i.H.v. 100.000€, Ergebnisse werden als Endwert in Euro angezeigt (Quelle: Loys AG, Stand: 04.01.21)
MSCI World Renditedreieck Rendite
MSCI World Renditedreieck für Einmalanlagen, Ergebnisse werden als Rendite p.a. angezeigt (Quelle: Loys AG, Stand: 04.01.21)

Wie sind die obenstehenden Grafiken zu lesen? Wählen Sie zunächst rechts auf der vertikalen Achse ein Startdatum und unten auf der horizontalen Achse ein Enddatum aus. Dann verraten Ihnen die Dreiecke, die in diesem Zeitraum tatsächlich erzielte Jahresrendite, bzw. das konkrete Endvermögen, das aus einem Investment in Höhe von 100.000 Euro geworden wäre. Ein Trick beim Interpretieren der Grafik: Die dünnen, diagonal verlaufenden Linien geben die Resultate der jeweiligen 5-, 10-, 15-, 20- und 25-Jahres-Zeiträume an.

Nehmen wir ein aktuelles Beispiel: In der ersten Abbildung sehen Sie, wie sich ein Investment in den MSCI World in den zurückliegenden 10 Jahren entwickelt hätte. Von Januar 2011 bis Dezember 2020 wären aus 100.000 Euro stattliche 256.276 Euro geworden (siehe blaue Markierung). Dies entspricht einer Rendite von mehr als 9 Prozent pro Jahr.

Doch es gab in den zurückliegenden 30 Jahren auch 10-Jahresperioden, in welchen keine solch attraktiven Renditen erzielbar waren. Und das ist noch gar nicht so lange her. Mit einem Aktieninvestment etwa, das am 1. Januar 1999 begonnen und am 31. Dezember 2008 geendet hat, hätte ein Anleger eine Rendite von -0,64 Prozent pro Jahr erwirtschaftet (siehe rote Markierung).

Bei Laufzeiten von 15, 20 oder 25 Jahren aber wäre alles im wahrsten Sinn des Wortes im grünen Bereich gewesen. Die durchschnittliche Rendite über den gesamten Zeitraum lag übrigens bei knapp über 7 Prozent pro Jahr.

 

Fazit

Selbstverständlich kann und wird es auch künftig zu Rückschlägen an der Börse kommen. Das ist genauso normal wie längere Verlustperioden. Daher ist es ratsam bei Aktien-Investments einen längerfristigen Anlagehorizont mitzubringen.

Außerdem sollte die Frage nie lauten: Aktien ja, oder nein. Sondern: Aktien ja – aber wieviel? Das Schöne ist, dass die Welt der Investmentfonds nicht nur aus Aktienfonds besteht, sondern dass jedes beliebige Risikoprofil mit Fonds umgesetzt werden kann. Für einen Anleger, mit einem Anlagehorizont weit jenseits von 10 Jahren ist ein reines Aktien-Portfolio vielleicht ideal. Für Anleger mit niedrigerer Risikotoleranz und ggf. kürzerem Anlagehorizont ist ein Portfolio, das über mehrere Anlageklassen hinweg diversifiziert ist, vielleicht die bessere Alternative. Aber – alles ist möglich.

Wie wir die Märkte aktuell einschätzen, können Sie in unserem Marktkommentar „Kommt jetzt der Reality-Check?“ von Ende Januar nachlesen. In diesem Beitrag haben wir auch die bemerkenswerten Ereignisse rund um die GameStop-Aktie kommentiert.

Über den Autor

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Ali Masarwah

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.
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