BlackRock World Gold: Der Fluch der Diversifikation

Der BlackRock World Gold zählt zu den bekanntesten Gold-Aktienfonds am Markt. Anleger müssen bei solchen Fonds nicht nur eine positive Prognose für den Goldpreis haben, sondern darüber hinaus die Markt- und Fondseigenschaften analysieren. Auch wenn der Fonds ein erfahrenes Management hat, waren die Renditen der Vergangenheit nicht zufriedenstellend. Woran hat es gelegen?

BlackRock World Gold: Die Strategie

Bei Aktienfonds, die in Goldminen-Unternehmen investieren, ist nicht immer alles Gold, was glänzt, und manchmal ist die Performance alles andere als glänzend. Das deutet an, dass die Geschichte des BlackRock World Gold komplex ist. Der Erfolg von Goldaktienfonds hängt an vielen Faktoren: am Goldpreis, dem Erfolg der Goldminen-Betreiber, an der Währungsentwicklung und am Zinsmarkt. Das Zusammenwirken dieser Faktoren war in den vergangenen Jahren alles andere als berechenbar. 

Aber zunächst zu den Basics: Der BlackRock World Gold Fund wurde 1994 aufgelegt und zählt zu den ältesten vergleichbaren Fonds am Markt. Mit Evy Hambro hat er auch einen erfahrenen Manager auf der Brücke: Hambro ist seit 2009 für den Fonds verantwortlich. Er war aber zwischen 2002 und 2009 bereits Co-Manager, sodass er die Strategie seit gut 20 Jahren umsetzt. Der Fonds hat das Ziel, besser zu performen als die Benchmark FTSE Gold Mines. Investiert wird in qualitativ hochwertige Unternehmen, die sich durch gute Assets (lies: ergiebige Goldminen) und solide Bilanzen auszeichnen. Auch die Analyse des Goldmarkts, etwa die Angebot-Nachfrage-Struktur, die Anlegerstimmung, das regulatorische Umfeld und politische Faktoren, spielen eine Rolle. In der Praxis häufen sich Unternehmen im Fonds, die Schürfrechte besitzen, sowie kleinere und mittlere Unternehmen. Diese sind immer noch höher gewichtet als im Vergleichsindex. Allerdings ist der Zugang des Fonds zu kleineren Unternehmen angesichts des Vermögens von knapp vier Milliarden Euro eingeschränkt.

Das Ergebnis dieser Strategie, die auch ESG-Faktoren, soweit möglich, berücksichtigt, ist zumeist ein relativ defensives Portfolio, das deutlich diversifizierter ist als der Gold-Aktienmarkt.

Anleger müssen allerdings berücksichtigen, dass Goldminen-Aktien höhere Amplituden als der Goldpreis. Das liegt an zwei „Hebelfaktoren“. Einmal am operativen: Goldminenbetreiber haben Personal-, Erschließungs- und Herstellungskosten. Auch wenn diese Kostenbasis je nach Betreiber variiert, gilt die Faustregel, dass ein hoher Goldpreis den Gewinn exponentiell steigen lässt und ein sinkender schlimmstenfalls das Geschäftsmodell bedroht. Der zweite Hebel resultiert aus dem ersten: Um die Kosten zu finanzieren, wird in aller Regel Fremdkapital aufgenommen. Das funktioniert gut, wenn der Goldpreis hoch ist und die Zinsen niedrig sind. Ein fallender Goldpreis und steigende Zinsen sind dagegen problematisch, zumal die Erfahrung gezeigt hat, dass in Boom-Zeiten die M&A-Aktivitäten die Verschuldung in die Höhe treiben. Das hat im Abschwung negative Folgen. Diese Mechanik zeigt, dass die Risiken von Aktien – und seien sie auch noch so defensiv – deutlich höher sind als der Goldpreis. Dass die Minenbetreiber in guten Zeiten ordentliche Ausschüttungen bieten, kann theoretisch den Nachteil eines Engagements in physischem Gold kompensieren, wo es keine Dividenden zu holen gibt.

Eine Besonderheit des Marktes für Gold-Aktien sind die großen Konzentrationsrisiken: Die globalen Marktindizes weisen erheblichen Klumpenrisiken auf, da sie von den großen Konzernen Newmont Corporation, Barrick Gold und Agnico Eagle Mines dominiert werden. Diese drei Aktien machen über die Hälfte des Vergleichsindex FTSE Gold Mines aus. Weil Fonds diversifizieren müssen und Aktien maximal zehn Prozent des Fondsvermögens ausmachen dürfen, haben Gold-Aktienfonds in den Zeiten, in denen die großen Indexbestandteile outperformen, erhebliche Nachteile. Der umgekehrte Fall gilt natürlich auch, wobei das in den vergangenen Jahren eher weniger der Fall war, wie wir im nächsten Abschnitt sehen werden.

BlackRock World Gold: Die Performance

Die Rendite des Fonds war in den vergangenen Jahren nicht zufriedenstellend. Zunächst einmal performte das Edelmetall deutlich besser als so ziemlich jeder Gold-Aktienfonds in den vergangenen Jahren. Aber auch der Vergleich mit der Konkurrenz fiel schlecht aus. In den vergangenen drei Jahren zählte der Fonds zu den schwächsten 11 Prozent der Gold-Aktienfonds, in den vergangenen fünf Jahren waren 70 Prozent der Vergleichsfonds besser.

Gegenüber der Benchmark war der Fonds dergestalt im Nachteil, dass die untergewichteten großen Aktien von Newmont und Agnico langfristig deutlich outperformten, was dem Fonds zu Nachteil geriet. (Kurzfristig hatte die Untergewichtung von Newmont Vorteile). Doch es gab auch handfeste Fehlgriffe des Fondsmanagers: Der Fonds hatte auf den russischen Goldförderer Polyus gesetzt. Nach Verhängung der Russland-Sanktionen im März 2022 musste diese Position vollständig abgeschrieben werden.

Immerhin ging die defensive Strategie in den vergangenen Jahren auf: Der Fonds begrenzte die Verluste besser als die Benchmark und die Vergleichsfonds, was sich in niedrigeren maximalen Verlust in den vergangenen zehn Jahren niederschlägt. Entsprechend hält der Fonds ein Vier-Sterne-Rating von Morningstar, das Fonds mit höheren Risiken abstraft.

World Gold Fund

Performance in Prozent und per 25.5.2023, Quelle: Morningstar

Fazit: Kompromiss für Cashflow-Fans mit Goldneigung

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die defensive Strategie des Fonds wenig an den Folgen der großen Amplituden von Goldfonds ändern konnte. Bei Goldfonds fallen so ziemlich alle erdenklichen Risikokennzahlen schlechter aus als beim Goldpreis. Aus Sicht von Euroanlegern scheiterte in den vergangenen Jahren zudem eine beliebte Investmenthese: Wer sein Gold oder Goldaktienfonds gegen währungsschwankungen absichert, profitiert von der häufig negativen Korrelation des Goldpreises zum US-Dollar (in dem Gold gehandelt wird). Diese langjährige negative Korrelation brach in den vergangenen zusammen, sodass ein Währungshedge – den BlackRock World Gold Fund gibt es auch in einer währungsgesicherten Variante – die Verluste sogar noch verstärkte.

Der Ausblick für Goldaktien sieht für die nächste Zeit nicht rosig aus. Die hohen Zinsen machen Anleihen erstmals seit Jahren zu einer guten Anlagealternative zu Gold. Auch wenn der Goldpreis aktuell auf einem Hoch ist, sollte dieses Risiko nicht ignoriert werden. Für Gold spricht dagegen, dass viele Notenbanken derzeit als Käufer auftreten. Insbesondere Staaten mit unappetitlichen Regimen wie Russland, China und die Golfstaaten arbeiten daran, ihre Dollar-Abhängigkeit zu reduzieren. Die hohen Zinsen wiederum sprechen eher für einen defensiven Gold-Aktienfonds, der auf Unternehmen mit soliden Bilanzen setzt.

Insofern handelt es sich beim BlackRock World Gold Fund um ein Nischenprodukt, das Anleger anspricht, die eine überdurchschnittliche Partizipation am Goldpreis suchen, ohne die Nachteile eines Gold-Investments – hohe Lagerkosten, hohe Handelskosten, fehlende Dividenden – in Kauf nehmen zu wollen. Die relativen Performance-Nachteile sollten indes nicht überbewertet werden, da der Fokus auf Qualität in den letzten Jahren nicht honoriert wurde. Das könnte sich in Zeiten hoher Zinsen dagegen auszahlen. 

BlackRock World Gold: envestor Cashback senkt die Gebühren deutlich

Mit laufenden Kosten von 2,07 Prozent zählt der BlackRock World Gold zu den teuren Gold-Aktienfonds. Es fällt keine Performance Fee an. Kunden von envestor machen bei dem Fonds einen ziemlich guten Schnitt. Beim Kauf fällt bei envestor kein Ausgabeaufschlag an, und wer keine Beratung benötigt, profitiert vom envestor Cashback. Die besten Konditionen bietet hier die FIL Fondsbank (FFB) – sage und schreibe 0,60 Prozent des Fondsvermögens erhalten Anleger bei envestor zurück, die den Fonds bei der Fidelity Fondsbank verwahren lassen – und zwar jedes Jahr. Bei einer Investitionssumme von 10.000 Euro und einer angenommenen jährlichen Rendite von sechs Prozent entspräche der Wert des envestor Cashbacks bei der umgehenden Wiederanlage in den BlackRock WOrld Gold nach zehn Jahren 1.651 Euro.

BlackRock World Gold

Quelle: envestor

Über den Autor

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Ali Masarwah

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.
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