Capital Group New Perspective Fund: Wandlungsfähiger Gigant

Der Capital Group New Perspective Fund (LUX) B EUR (ISIN: LU1295551144, WKN: A141QR) ist hierzulande bei Privatanlegern noch weitgehend unbekannt. Das ist erstaunlich, denn es handelt sich um einen der größten Fonds der Welt. In der Strategie werden sage und schreibe über 160 Milliarden US-Dollar verwaltet. Die in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Fondsvariante kommt immerhin auf ca. 16 Milliarden US-Dollar. In den USA wurde der Fonds bereits im Jahr 1973 aufgelegt.

Ein besonderes Merkmal des Fonds ist sein Management-Ansatz. Er wird von sieben unabhängig voneinander agierenden Portfoliomanagern verwaltet. Das ist ungewöhnlich, war aber bisher erfolgreich. Wir haben uns genauer angeschaut, was dahintersteckt.

In was investiert der Capital Group New Perspective Fund?

Der Fonds investiert in global aufgestellte Unternehmen, die mindestens 25 Prozent ihrer Umsätze außerhalb ihres Heimatlandes erwirtschaften. Die Idee entstammt den 1970er Jahren – einer Zeit also, in der es insbesondere in den USA eher unüblich war, in internationale Unternehmen zu investieren. US-Anleger sollten so am Wachstum von Unternehmen teilhaben können, die von Veränderungen des Welthandels profitieren – Stichwort: Globalisierung.

Diese Idee ist im Jahr 2021 zwar nicht mehr neu. Dennoch hat es der Fonds über die vergangenen Jahrzehnte geschafft, von neuen Trends und Chancen, die sich aus einer sich fortlaufend verändernden Weltwirtschaft ergeben, zu profitieren.

Schaut man sich die Veränderungen der Anlage-Schwerpunkte genauer an, erkennt man, wie wandlungsfähig der Fonds in den letzten Jahrzehnten war. So lag beispielsweise zu Beginn der 1970er Jahre ein Schwerpunkt auf Rohstoff-Unternehmen. In den 80er Jahren auf Unterhaltungselektronik und die Verbreitung des Personal Computers. Ein Fokus der 1990er war die Investition in Telekommunikations- und Medien-Unternehmen, in den 2000er Jahren wurde verstärkt in Emerging Markets investiert. Aktuell bilden Firmen, die von einer schnelleren Digitalisierung und Innovationen im Gesundheitswesen profitieren, einen Investitions-Schwerpunkt.

Ist der Capital Group New Perspective Fund damit ein Growth-Fonds?

Schaut man sich die jüngere Vergangenheit an, muss die Frage klar mit „ja“ beantwortet werden. Aktuell wird verstärkt in Wachstumsunternehmen investiert. Die üblichen Verdächtigen wie Microsoft, Amazon und Meta finden sich auch beim New Perspective Fund unter den Top-5 Positionen. Der Anteil an Value-Aktien im Portfolio beträgt zurzeit nur etwas mehr als zehn Prozent.

Doch das war nicht immer so. Zu Beginn der 2000er Jahre lag die Value-Quote beispielsweise bei knapp 50 Prozent.

Abb.: Daten vom 31. März 2001 bis zum 31. März 2021. Auf Grundlage der Aktienpositionen des für diese Strategie repräsentativen Mandats. Quellen: Morningstar, Capital Group

Wie wird er Capital Group New Perspective Fund gemangt?

Üblicherweise werden Aktienfonds von einem Fondsmanager, oder von zwei Co-Fondsmanagern, hauptverantwortlich verwaltet. Research-Analysten arbeiten den Fondsmanagern zu. Sie prüfen Unternehmen auf Herz und Nieren und geben Zahlen, Daten, Fakten und ihre Meinung an das Fondsmanagement weiter.

Das ist beim New Perspective Fund anders. Hier gibt es sieben Fondsmanager. Das Portfolio wird in verschiedene Segmente aufgeteilt, die von ihnen unabhängig voneinander verwaltet werden. Die Fondsmanager bringen ihre individuellen Sichtweisen mit ein, haben unterschiedliche Historien, Investment-Schwerpunkte und vertreten unterschiedliche Stilrichtungen.

In der Praxis managt also jeder Portfolio-Manager sein eigenes Teil-Portfolio. Dieses besteht aus den Aktien von welchen er am meisten überzeugt ist. Der Gesamtfonds wird dann aus dem gewichteten Durchschnitt aller Teil-Portfolios zusammengesetzt.

Selbstverständlich gibt es regulatorische Vorgaben, wie die „5/10/40-Regel“, und interne Richtlinien, wie z.B. Maximal-Gewichtungen von Aktien oder Sektoren, die eingehalten werden müssen. Dies wird von zwei sogenannten „Principal Investment Officers“ überwacht.

Wer managt den Capital Group New Perspective Fund?

Bevor wir diese Frage beantworten, sei uns eine kurze Anekdote gestattet. Falls Sie sich schon immer mal gefragt haben, für was das „CI“ in „MSCI“ steht, kommt hier die Antwort: Es steht für „Morgan Stanley Capital International“. Die Capital Group war 1965 Mitbegründer der MSCI-Indizes.

Doch nun zurück zum Thema: Die Capital Group ist nach wie vor ein inhabergeführtes Unternehmen, sprich – es ist im Besitz der Mitarbeiter. Dies wirkt sich offensichtlich positiv auf die Betriebszugehörigkeit der Portfolio Manager aus. Von den sieben Managern des New Perspective Fund ist Andraz Razen „erst“ 16 Jahre bei Capital, alle anderen haben eine Betriebszugehörigkeit zwischen 22 und 35 Jahren. Die Fondsmanager sitzen alle an unterschiedlichen Standorten in den USA, Europa und Asien.

Hinzu kommt, dass ein weiteres Teil-Portfolios – das achte – von den Research-Analysten verwaltet wird. Das „Research-Portfolio“ macht etwa 20 Prozent des Gesamtvermögens aus. Typischerweise steuern die Analysten jeweils drei bis fünf ihrer besten Investmentideen dem Research-Portfolio bei.

Der Capital Group New Perspective Fund: Das Fazit

Der Capital Group New Perspective Fund beeindruckt durch seine Wandlungsfähigkeit und seine Performance. Die schiere Größe des Fonds muss dagegen kritisch hinterfragt werden. 160 Milliarden US-Dollar sind in einem Aktienfonds kein Pappenstiel. Gute Investmentideen gewinnbringend umzusetzen, wird bei einem derart stark steigendem Vermögen immer schwerer möglich.

Gleichzeitig gefällt uns der Multi-Manager-Ansatz. Aus dem Zusammenspiel der Fondsmanager und Analysten ergeben sich unterschiedliche Sichtweisen, die – so glauben wir – den Fonds auch in Zukunft so wandlungsfähig sein lassen werden, wie er es in den vergangenen Jahrzehnten war.

Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass der Capital Group New Perspective Fund trotz des Multi-Manager-Ansatzes kein Dachfonds ist. Das wirkt sich positiv auf die Kosten des Fonds aus. Die laufenden Gebühren des Fonds belaufen sich auf 1,60 Prozent pro Jahr. Diese lassen sich bei Envestor weiter reduzieren.

Den Capital Group New Perspective Fund günstig handeln

Apropos Kosten: Der happige Ausgabeaufschlag von 5,25 Prozent fällt bei Envestor sowohl für Kunden von Envestor Beratung wie auch von Envestor Direkt nicht an. Eine erfolgsabhängige Vergütung (Performance Fee) gibt es ebenfalls nicht.

Für die Selbstentscheider unter den Envestoren gilt: 100 Prozent Rabatt auf den Ausgabeaufschlag und einen ordentlichen Teil der laufenden Gebühren zurückerstattet bekommen. Der maximale Cashback auf die Vertriebsgebühr beläuft sich auf über ein halbes Prozent pro Jahr. Dies gilt für Kunden, die den Fonds bei der Fondsdepot Bank verwahren und bei Envestor betreuen lassen.

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Die untere Grafik verdeutlicht, wie viel die jährlich gesparten Kosten ausmachen. Wer 25.000 Euro in den Fonds investiert, bekommt nach zehn Jahren – bei einer angenommenen Rendite von sechs Prozent pro Jahr – 1.985 Euro von Envestor zurückerstattet. Wer dagegen bisher bei seiner Bank den vollen Ausgabeaufschlag zahlt, der optimiert seinen Cashflow um fast 4.000 Euro in zehn Jahren.

Capital Group New Perspective Fund Cashback bei einer Anlagesumme i.H.v. 25.000 Euro bei einer unterstellten stetigen Wertentwicklung von 6% p.a., Quelle: Envestor

Über den Autor

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Ali Masarwah

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.
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