EZB Geldmarktfonds

EZB tritt auf die Zinsbremse – jetzt sind Geldmarktfonds mit Plus gefragt

Die EZB senkt die Zinsen, Zinsfüchse schauen in die Röhre. Das muss nicht sein: Mit Geldmarktfonds können Sparer den sicheren Zins effizient einfangen. Wer einen Schnaps mehr Risiko eingeht, kann zudem mit Kurzläufer-Rentenfonds seine Zins-Rendite optimieren.

EZB-Zinsentscheid: Was ansteht

Die Europäische Zentralbank wird heute voraussichtlich den Leitzins auf 2,75 % senken. Nachdem die US-Notenbank erwartungsgemäß gestern den Zins unverändert ließ, befindet sich die EZB unter Handlungsdruck. Die europäische Konjunktur schwächelt, ganz im Gegensatz zu den USA befürchten viele Anleger, dass die Wirtschaft in der Eurozone wieder in den Deflationsmodus zurückfallen wird. Für den weiteren Verlauf des Jahres sind insgesamt vier Zinssenkungen zu erwarten. Dabei sehen Experten jeweils Trippelschritte von 0,25 Punkten als wahrscheinlichstes Szenario. Trippelschritte mögen Trippelschritte sein, aber in Summe wird der sichere Zins von 3,0 auf 2,0 Prozent sinken. Das ist ein Riesenunterschied. Aktuell bietet der Einlagenzins eine real positive Rendite; bei 2,0 Prozent wird die Inflation – ceteris paribus – den Zins vollkommen auffressen.

EZB-Zinsentscheid: Was auf Anleger zukommt

Die Beschleunigung der Zinssenkungen für Sparerinnen und Sparer bringt zwingend eine Verschlechterung der Konditionen, die ihnen Banken anbieten. Dabei werden schlechte Konditionen noch schlechter. Denn Tagesgeld bringt deutlich weniger ein, als der EZB-Zins es vielleicht vermuten lassen würde. Das Portal tagesgeldvergleich.net weist aktuell, also noch vor der ersten EZB-Zinssenkung des Jahres, im Schnitt Zinsen bei 82 Tagesgeldangeboten von gerade einmal 2,28 Prozent auf. Im Schnitt kommen Zins-Anleger real allenfalls auf eine rote Null. Tendenz: klar fallend.

Über die nicht erwähnenswerten Renditen von Sparkonten wollen wir gar nicht erst anfangen – real, also nach Abzug der Inflation, verbrennen Sparerinnen und Sparer mit dem Sparkonto ihr Geld.

Geldmarktfonds: Die Retter der Sparfuchs-Renditen

Was sollten Sparer also jetzt tun? Die Antwort ist klar: Sie müssen zu Anlegerinnen und Anlegern werden. Ein Abschied von Tagesgeldkonten ist dabei nicht schmerzhaft oder schwer. Die beste Lösung für Sparer, die das Risiko der Kapitalmärkte scheuen, sind Geldmarktfonds. Sie verschaffen Anlegern einen effizienteren Weg zu Zinsanlagen als kurzfristige Bankeinlagen. Diese Fonds spiegeln recht genau den EZB-Zins wider. Geldmarktfonds oder -ETFs investieren breit diversifiziert in Zinspapiere mit kurzer Restlaufzeit von qualitativ hochwertigen Emittenten, die am Geldmarkt gehandelt werden: staatliche Emissionen, Bankobligationen oder Commercial Papers, aber auch in Bankguthaben, Tages- und Termingelder. Geldmarktfonds erschließen diese Investments für Privatanleger, die sonst keinen Zugang zum Geldmarkt haben.

Geldmarktfonds reagieren schneller auf geänderte Zinskonditionen als typische Kurzfristeinlagen bei Banken. Das ist in der heute dynamischen Zinslandschaft wichtig. In nur einem Jahr hatte die EZB den Zins von null auf 4,5 Prozent erhöht. Tagesgeldangebote haben das nicht annähernd widergespiegelt – und die Zeit, bis die Konditionen einigermaßen attraktiv wurden, war lang. Anders Geldmarktfonds: Weil die Laufzeit der Papiere in den Fonds kurz ist, können Fondsmanager die geänderten Zinskonditionen zügig an Anleger weitergeben, eben weil es sich nicht um Banken handelt, die ihre Zinsmarge im Blick haben müssen. Sie sind ein viel effizienterer Transmissionsmechanismus, als es Tagesgeldkonten oder Termingeldkonten sein könnten. Es ist diese Genauigkeit, mit der Geldmarktfonds die Konditionen der Zinsmärkte zeitnah weitergeben, die Anlegern heute zum Vorteil gereicht.

Geldmarktfonds und die Einlagensicherung wird irrelavant

Geldmarktfonds sind Sondervermögen. Das investierte Geld gehört den Anlegern. Damit sind diese vor einer Insolvenz des Emittenten – hier: der Fondsgesellschaft – geschützt. Anleger ersparen sich also bei Geldmarktfonds den Ärger mit der Einlagensicherung, die gesetzlich nur für Einlagen bis 100.000 Euro gilt. Man kann sein Cash in Geldmarktfonds sicher verwahren, statt es wie bei Tagesgeldern über verschiedene Banken zu verteilen. Diesem großen Vorteil steht ein relativ kleiner Nachteil entgegen: Die Kosten von Geldmarktfonds und -ETFs fressen einen Teil der Erträge auf – aber nur einen kleinen. Da die Performance von Geldmarktfonds nach Kosten ausgewiesen wird, können Anleger relativ umstandslos feststellen, dass ihre Rendite attraktiv ist.

Geldmarktfonds? Geldmarktfonds + oder Euro-Kurzläufer?

Es gibt zwei Arten von Geldmarktfonds: Einmal solche mit sehr kurzen Laufzeiten. Sogenannte kurzfristige Geldmarktfonds haben als Ganzes eine Zinsbindungsdauer von maximal 60 Tagen, einzelne Papiere dürfen eine Restlaufzeit von maximal 397 Tagen haben. Diese Fonds sind sicherer als herkömmliche Geldmarktfonds, werfen aber im Schnitt weniger ab. Herkömmliche Geldmarktfonds investieren in Summe in Papiere mit einer Zinsbindungsdauer von maximal sechs Monaten, die maximale Restlaufzeit einzelner Papiere beträgt zwei Jahre. Sie dürfen auch in andere Geldmarktfonds investieren.

Darüber hinaus gibt es mit Geldmarktfonds vergleichbare kurzlaufende Rentenfonds. Aktiv verwaltete Kurzläufer-Rentenfonds haben eine größere Flexibilität, mit gezielten Kredit- und Laufzeitrisiken Anlegerinnen und Anlegern einen Schnaps mehr Rendite zu liefern. Kurzläufer-Renten-ETFs setzen dagegen auf Euro-Staatsanleihen unterschiedlicher Couleur – Bundesanleihen werfen weniger ab als breit diversifizierte Euro-Renten-ETFs, gelten aber als weniger risikoreich als, sagen wir, spanische, italienische und auch französische Staatsanleihen. Generell weisen aktiv verwaltete Geldmarkt- und Kurzläufer-Rentenfonds höhere Kosten auf als Geldmarkt- und Kurzläufer-Renten-ETFs, haben aber in der Vergangenheit attraktivere Renditen erzielt.

Anleger haben die Qual der Wahl: Faites vos jeux!

Wofür sich Anlegerinnen und Anleger entscheiden, hängt von ihren Präferenzen bzw. ihren Renditezielen sowie von ihrer Risikobereitschaft ab. Geldmarktfonds, Geldmarktfonds mit dem Extra-Kick und erst recht Kurzläufer Euro-Rentenfonds weisen Kapitalmarktrisiken auf. In der unteren Tabelle haben wir eine kleine Auswahl an Produkten getroffen. Es handelt sich nicht um eine Empfehlung, sondern nur um eine Übersicht über verschiedene Fonds, die allerdings eines gemein haben: Sie stechen die Konditionen von Tagesgeldkonten zu überschaubaren Risiken klar aus.

Wenn Sie weitergehende Fragen zu den Chancen und Risiken von Geldmarkt-Fonds und -ETFs haben, wenn Sie wissen möchten, wie Geldmarktprodukte das Rendite-Risiko-Profil verändern bzw. verbessern können: Vereinbaren Sie noch heute einen unverbindlichen Informations-Termin mit unseren Experten. Wir informieren Sie neutral, analytisch und objektiv, weil wir produktneutral beraten und uns der gesamte Kapitalmarkt offensteht.

PS: Interessenten können über unseren Blog und unseren wöchentlichen Newsletter unsere Einschätzungen zu Märkten und Branchen erfahren.

Zum kostenlosen Newsletter, der jeden Freitag erscheint, können Sie sich hier anmelden: https://envestor.de/newsletter/Tabelle: Eine Auswahl an Geldmarktfonds und Kurzläufer-Rentenfonds

EZB Geldmarktfonds

Rendite in Prozent und Euro, maximaler Verlust und Volatilität (p.a.) für fünf Jahre, Kosten in Prozent, Daten per 29.1.2025, Quelle: Morningstar

Autor

  • Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.

    Alle Beiträge ansehen

Über den Autor

Picture of Ali Masarwah

Ali Masarwah

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.
Nach oben scrollen