Die Diskrepanz zwischen dem schlechten Leumund von Fonds-Sparplänen in der Finanzwissenschaft und ihrem Standing in der Öffentlichkeit ist frappierend. Der Durchschnittskosteneffekt (Cost Averaging) gilt als Vertriebsmasche aus der Steinzeit, Fonds-Sparpläne seien fast immer eine schlechtere Wahl als Einmalanlagen, und Kleinst-Sparplanraten bewegten die Nadel so gut wie gar nicht, sondern führten lediglich zu unnötigen Entbehrungen – so die Stimmen aus der Wissenschaft. Objektiv mögen sie richtig liegen, für die Anlagepraxis sind diese Argumente jedoch irrelevant. Kostproben gefällig? Wenn Anleger überhaupt eine „wissenschaftliche“ Erkenntnis im Kopf behalten, dann ist es der Cost-Average-Effekt. Fonds-Sparpläne mögen die zweitbeste Wahl sein – aber sie lassen den Anleger ruhig schlafen, weil er nicht „alles auf eine Karte setzen muss“. Kleinstsummen bringen wenig? Die kommende Frühstart-Rente, bei der die Regierung Kindern Zehn-Euro-Fonds-Sparpläne spendiert, wird sich millionenfach verkaufen – jede Wette! Gerade der Komfort, also die Möglichkeit, sich nicht ständig kümmern zu müssen, macht Fonds-Sparpläne für viele zum Investmenttool der Wahl. Und das ist auch vernünftig. Denn die Alternative ist im Zweifel nicht die Einmalanlage, sondern das Nichtstun. Daher sind keine Einwände von Profis gefragt, sondern es gilt, Fonds-Sparpläne so effizient wie möglich zu gestalten. Wenn schon wenig Geld vorhanden ist, muss die Zeit optimal genutzt werden! Daher hier ein paar Hinweise für junge Sparerinnen und Sparer: Risikotragfähigkeit schlägt Risikobereitschaft. Wer noch Jahrzehnte vor sich hat, kann zwei, drei Börsenkrisen locker durchsparen. Aktienfonds und ETFs sind die Vehikel der Wahl. Diversifikation bleibt zentral. Gerade weil Fonds- und ETF-Sparpläne heute fast überall kostenlos angeboten werden, kann man statt nur eines Fonds auch vier oder fünf Produkte besparen und so bereits früh eine solide, diversifizierte Portfoliostruktur aufbauen. Psychologische Fallen meiden. Wenn Investieren zu 70 Prozent Psychologie ist, gilt: klassische Anlegerfehler gezielt bekämpfen. Overconfidence, Verlustangst und mentale „Kontoführung“ sollten Anleger früh lernen zu erkennen – und trotzdem systematisch, am besten automatisiert investieren. Viele scheitern an sich selbst. Kosten und Steuern optimieren: günstige Fonds und ETFs wählen, Handelsgebühren minimieren, Rebalancing clever und steuereffizient gestalten, indem man die Verlierer aufstockt, aber Gewinner nicht verkauft. Vor allem: Finger weg von teuren fondsgebundenen Versicherungen! Rechtzeitig das Aktienrisiko reduzieren. Spätestens zehn Jahre vor Beginn der Konsumphase sollte das Aktienrisiko heruntergefahren werden. Starre Regeln gibt es allerdings nicht. In Niedrigzinsphasen steht Verlustvermeidung ganz oben auf der Agenda. Dann ist Cash Anleihen vorzuziehen; bei soliden Zinsen sollte der Switch von Aktien zu ordentlich rentierenden Anleihen gemacht werden – es gilt, immer auf Realrendite zu achten! |
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Autor
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Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.
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