Morgan Stanley Europe Opportunity: Flexibler Europäer

In unserer Serie zu europäischen Aktienfonds (Teil 1 und Teil 2) vertritt der MS INVF Europe Opportunity A (ISIN: LU1387591305) die Gattung der „flexiblen“ Europa-Fonds. Und eines kann schon beim ersten Blick auf den Fonds bestätigt werden: Flexibel ist der Fonds tatsächlich. Mit einem „Active Share“ von 92 Prozent hat der Fonds kaum etwas mit seiner Benchmark, dem MSCI Europe, gemein.

Das Fondsmanagement schreibt sich auf die Fahnen, nur in die besten Anlageideen zu investieren und diese nach Überzeugungsgrad zu gewichten. Kann das gutgehen?

Morgan Stanley Europe Opportunity Fund: Ein „High-Conviction” Fonds

92 Prozent aller Aktien im Portfolio befinden sich nicht im MSCI Europe. Im Fonds sind insgesamt nur 27 Aktien vertreten. Zum Vergleich dazu: In einem typischen europäischen Aktienfonds sind gut 110 Unternehmen vertreten. Ein solch konzentriertes Portfolio ist zwangsläufig kopflastig. Die zehn größten Werte machen 52 Prozent des Gesamtportfolios aus.

Das Fondsmanager-spezifische Risiko ist bei diesem Fonds folglich extrem hoch. Umso wichtiger ist es, einen gründlichen Blick auf die handelnden Personen zu werfen.

Wer den Morgan Stanley Europe Opportunity Fund managt

Der hauptverantwortliche Portfoliomanager des Fonds ist Kristian Heugh. Das ist aber nur eine seiner zahlreichen Tätigkeiten bei Morgan Stanley. Er leitet nämlich das „Global Opportunity Team“ und ist außerdem Lead-Portfoliomanager des über 17 Milliarden US-Dollar schweren MS Global Opportunity Fund.

Insofern ist es zu begrüßen, dass ihm beim Management der Europa-Variante seines Flaggschiff-Fonds Wendy Wang zur Seite steht. Über ausreichend Investment-Erfahrung verfügen beide. Heugh ist seit 20 Jahren bei Morgan Stanley, Wang neun Jahre. Die beiden managen den Fonds gemeinsam seit Auflage im April 2020.

Unterstützt werden sie vom Global Opportunity Team. Dieses Team besteht aus insgesamt 15 Investment-Spezialisten, die allesamt – einschließlich Heugh und Wang – in Asien ansässig sind. Das ist eher unüblich, scheint der erfolgreichen Umsetzung der Strategie aber nicht im Wege zu stehen. Das Global Opportunity Team verwaltet insgesamt 79 Milliarden US-Dollar, davon 16 Milliarden in europäischen Aktien.

In was investiert der Morgan Stanley Europe Opportunity Fund?

Unter den zehn größten Positionen des Fonds befinden sich Namen wie HelloFresh, Hermes oder Spotify. Unternehmen also, die eher im Wachstumssegment anzusiedeln sind. Das erklärte Ziel der Fondsmanager ist es, Unternehmen zu finden, die einen Wettbewerbsvorteil haben, finanzstark und dabei günstig bewertet sind. Die Traum-Konstellation eines jeden Stock-Pickers, eben.

Fakt ist, dass die Portfolio-Unternehmen ein höheres Cashflow-Wachstum (14 Prozent) im Vergleich zu den Unternehmen im MSCI Europe haben (acht Prozent) und auch eine deutlich höhere Rendite auf das eingesetzte Kapital aufweisen (26 Prozent beim Fonds im Vergleich zu 15 Prozent beim Index).

Damit ist der Morgan Stanley Europe Opportunity eher ein Growth-Fonds. In Marktphasen, in welchen Wachstumswerte die Value-Aktien outperformten, konnte der Fonds besonders punkten. Allein im Jahr 2020 hat der Fonds den MSCI Europe um über 40 Prozent geschlagen. Dementsprechend verzeichnete er in der jüngsten Comeback-Phase von Value-Aktien eine Underperformance.

Das Portfolio besteht aus einer interessanten Mischung bekannter Player, aber auch aus weniger „prominenten“ Firmen, wie zum Beispiel der DSV Panalpina A/S – einem Transport-Unternehmen aus Dänemark oder dem Softwareunternehmen EPAM Systems mit osteuropäischen Wurzeln. Anleger investieren mit dem Morgan Stanley Europe Opportunity Fund damit in einen ziemlich markanten Europa-Fonds.

Wie wird der Morgan Stanley Europe Opportunity gemangt?

Wie bereits erwähnt, gehen die Analysten und Fondsmanager Benchmark-agnostisch vor. Bei der Ideenfindung kommen alle Unternehmen mit Sitz in Europa infrage. Ausgeschlossen werden Unternehmen, die – in Anbetracht des hohen Volumens der Strategie – eine zu geringe Marktkapitalisierung aufweisen. Gesucht werden Unternehmen, die einen Wettbewerbsvorteil und das Potenzial haben, in starkem Maße freien Cashflow zu generieren.

Die weiteren Schritte des Investmentprozesses sind traditionellerer Natur. Es folgt eine bewertungsgetriebene, fundamentale Analyse des Unternehmens. Es wird ein „fairer Wert“ des Unternehmens, bzw. der Aktie berechnet und ein konkretes Preisziel ermittelt. Das Preisziel bestimmt auch den Zeitpunkt des Verkaufs.

Die Gewichtung der einzelnen Aktien im Fonds wird im Wesentlichen von der Höhe des „Preisabschlags“ der Aktien zu ihrem fairen Wert beeinflusst. Außerdem bestimmt die Korrelation der einzelnen Investmentideen zueinander das Portfoliogewicht einer Aktie. Das heißt, um so differenzierender die einzelne Investmentidee ist, desto höher kann die Aktie gewichtet werden. Zudem ist die Gewichtung einzelner Sektoren auf ein Maximum von 25 Prozent begrenzt.

Morgan Stanley Europe Opportunity: Die Bewertung

Unser Fazit und die Bewertung lauten: Aus der gezielten Abkehr von der Benchmark und der Bereitschaft in Aktien abseits des Mainstreams zu investieren, können Chancen entstehen, die Anlegern einen differenzierenden Ertrag liefern können.

Im Umkehrschluss ist die Abhängigkeit von den Fähigkeiten des Fondsmanagements deutlich höher als bei einem durchschnittlichen Europa-Fonds.

Anleger, die sich aber darüber im Klaren sind und in Wachstumsunternehmen abseits der Benchmark investieren möchten, können beim Morgan Stanley Europe Opportunity Fund fündig werden. Der Fonds geht zweifellos als „flexibler Europäer“ durch und hat in der Vergangenheit gezeigt, dass der Ansatz erfolgreich sein kann.

Den Morgan Stanley Europe Opportunity ohne Ausgabeaufschlag handeln …

Die Verwaltungsgebühr des Fonds liegt bei 1,50 Prozent pro Jahr. Der Ausgabeaufschlag ist happig. Er beträgt 5,75 Prozent. Dieser entfällt bei Envestor sowohl für Kunden von Envestor Beratung, wie auch von Envestor Direkt. Eine erfolgsabhängige Vergütung (Performance Fee) wird nicht erhoben.

… und bei Envestor Cashback zurück auf die Vertriebsgebühren

Die Selbstentscheider unter den Envestoren – also die Envestor Direkt Kunden – bekommen einen ordentlichen Teil der laufenden Gebühren zurückerstattet. Der maximale Cashback auf die Vertriebsgebühr beläuft sich beim Morgan Stanley Europe Opportunity auf 0,48 Prozent pro Jahr. Dies gilt für Kunden, die den Fonds bei der FIL Fondsbank (FFB) verwahren und bei Envestor betreuen lassen.

Die untere Grafik verdeutlicht, wie viel diese 0,48 Prozent an jährlich gesparten Kosten ausmachen. Wer 25.000 Euro in den Morgan Stanley Fonds investiert, spart bei Envestor nach zehn Jahren – bei einer angenommenen Rendite von sechs Prozent pro Jahr – über 4.000 Euro!

Morgan Stanley Europe Opportunity Cashback
Morgan Stanley Europe Opportunity: Cashback plus gesparter Ausgabeaufschlag, Quelle Envestor

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Über den Autor

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Ali Masarwah

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.
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