Anleger kaufen Growth-Aktienfonds, als gäbe es keinen Morgen. Die Story der “Magnificent Seven” ist verlockend, aber sie führt zu Klumpenrisiken und gefährdet damit die künftigen Renditen. Wir stellen daher drei empfehlenswerte Growth-Antipoden vor: US-Aktienfonds für Value und Nebenwerte.
US-Aktienfonds: Die Unwucht wird stärker
Wer sich heute am US-Aktienmarkt engagiert, dürfte sich vor allem mit glamourösen Growth-Aktien eindecken – und zwar egal, ob er einen USA-Aktien-ETF oder in einen aktiv verwalteten USA-Standardwertefonds investiert. Die Erfolgsstory der US-Champions Alphabet (A und C), Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla ist Legende. Wer frühzeitig über Fonds oder ETFs in amerikanische Growth oder auch in breit streuende Standardwertefonds investiert war, freut sich seit rund 15 Jahren über eine gigantische Performance. Doch diese Outperformance hat dazu geführt, dass typische USA-Fonds und -ETFs eine Unwucht aufweisen.
Die beiden Benchmarks S&P 500 und Nasdaq 100 bestehen zu 27 Prozent bzw. zu 43 Prozent aus den Magnificent Seven. Das ist viel, für diversifizierte Portfolios zu viel. Hohe Vergangenheits-Renditen sind weniger eine Kaufempfehlung, als vielmehr eine Warnung vor dem Einstieg, weshalb klassische Growth-Portfolios riskanter sind, als es viele Anleger wahrnehmen wollen.
Der US-Aktienmarkt zeichnet sich durch eine weltweit einmalige Breite und Tiefe aus, von dem Growth-fixierte Anleger jedoch leider nichts wissen wollen…oder vielleicht doch nur nichts wissen? Wir stellen deshalb drei empfehlenswerte USA-Aktienfonds vor, die sich auf unterbewertete Aktien (Value) und/oder Nebenwerte spezialisieren. Der US-Aktienmarkt hat sehr viel mehr zu bieten als die Magnificent Seven!
Die drei Fonds sind der S4A US Long (S4A steht – nicht ganz intuitiv erfassbar – für Source for Alpha, zu deutsch: Quelle für eine überdurchschnittliche Rendite). Dieser Fonds investiert in großkapitalisierte Aktien, die relativ günstig bewertet sind. Er findet sich in der Kategorie Aktien USA Standardwerte Value. Der Threadneedle American Smaller Companies investiert in kleinkapitalisierte Werte (Aktien USA Small Caps), und der BGF US Mid-Cap Value investiert in günstig bewertete, mittelgroße US-Unternehmen (USA Mid-Cap Value).
Performance in Euro und in Prozent, ab drei Jahren annualisiert, laufende Kosten p.a. und in Prozent, Daten per 27.9.2023, Quelle: Morningstar
S4A US Long: made in Frankfurt am Main
Mit einer Historie von über 12 Jahren zählt der Source for Alpha US Long nicht nur zu den Routiniers am Fondsmarkt, sondern auch zu den erfolgreichsten. In den vergangenen drei, fünf und zehn Jahren zählte er zu dem Top 1 Prozent der USA Fonds für Value-Aktien. Über weite Strecken der vergangenen zehn Jahre übertraf der Fonds zudem den S&P 500. Dass ein aktiver Manager diesen “Königsindex” übertrifft, ist bemerkenswert. Noch bemerkenswerter ist diese Leistung, wenn man bedenkt, dass es sich um einen Value-Fonds handelt. Er investiert also in einen Markt, der für Anleger seit der Finanzkrise, gelinde gesagt, problematisch ist.
Der S4A US Long wird aus Frankfurt aus gemanagt. Er ist der erste Fonds des Investment-Managers Source for Alpha. Verantwortlich ist seit Auflage Christian Funke, der einen streng systematischen, regelgebundenen Ansatz verfolgt, den er zuvor an der Wirtschaftshochschule EBS/WHU am Lehrstuhl für Asset Management entwickelte.
Das Ziel, den S&P 500 zu übertreffen, verfolgt Funke, indem er das optimale Zeitfenster für ein Investment in Value Aktien wählt. Value-Aktien sind oft besonders riskant, weil die Geschäftsmodelle dahinter zyklisch und/oder nicht erfolgversprechend sind. Viele Value Aktien neigen dazu, in Crash-Phasen übermäßig viel zu verlieren. In “normalen” Börsenzeiten, wenn die Risikoprämien für diese Aktien niedrig sind, vermeidet Funke diese “Loser-Aktien” und schichtet in andere Segmente des US-Aktienmarkts um. Wenn die Aktienmärkte in den “Angstmodus” kommen und die Risikoprämien für Value besonders hoch sind, investiert der S4A US Long. Man nutze “zeitvariable Risikoprämien”, heißt es bei Source for Alpha.
Ein weiterer Aspekt des Investmentprozesses ist die Korrektur von Klumpenrisiken und die Kontrolle des Insolvenzrisikos. Dies geschieht alles nach streng wissenschaftlichen bzw. finanzmathematischen Kriterien – Funke und sein Team sind also “Quants” reinsten Wassers, die allerdings keinen ETF-Selbstfahrermodus verfolgen. Regelgebundene Strategien müssen nicht zwingend Index-Investments sein.
Historisch sieht das Portfolio so aus: Im Vergleich zu anderen Value-Fonds investiert der Fonds im Mittel in höher bewertete Aktien, was den Umstand reflektiert, dass der S4A US Long nicht jederzeit alles auf riskante (günstige) Value-Aktien setzt. Das führt auch dazu, dass Funke in Summe weniger stark auf stark schwankende Aktien setzt. Die Dividendenrendite bewegt sich indes auf dem Niveau vergleichbarer Value-Fonds.
Auf Branchenebene sind aktuell Versorger und defensive Konsumgüter am höchsten gegenüber vergleichbaren Value-Fonds gewichtet, auch Telekoms und zyklische Konsumgüter sind übergewichtet, Gesundheitsaktien machen die absolut gesehen größte Position aus. Untergewichtet sind unter anderem Rohstoffen, Finanzen, Immobilien, Energie und Tech-Titel.
Auf Ebene der Einzelwerte sind Alphabet, Berkshire Hathaway, Johnson&Johnson, PepsiCo, Cisco und Procter & Gamble am höchsten gewichtet – Aktien, die man nicht stets in Value-Fonds findet. “Zeitvariable Risikoprämien” bedeutet in der Praxis also, dass sich das Fondsmanagement nicht mit ideologischen “All-in-Wetten” auf biegen und brechen gegen den Markt stellt. Immer mehr Anleger – der Fonds verwaltet inzwischen knapp 350 Millionen Euro – freunden sich mit diesem pragmatischen Ansatz an.
envestor Cashback senkt die Gebühren beim S4A
Mit laufenden Kosten von 1,62 Prozent jährlich zählt der S4A US Long zu den durchschnittlich teuren USA-Value-Aktienfonds am Markt. Es fällt keine Erfolgsgebühr (Performance Fee) an. Kunden von envestor können die Kosten zusätzlich deutlich senken. Beim Kauf fällt bei envestor kein Ausgabeaufschlag an, und wer keine Beratung benötigt, profitiert vom envestor Cashback. Die besten Konditionen bietet für diesen Fonds die Fondsdepotbank. Anleger, die den Fonds dort verwahren, bekommen 0,24 Prozent des Fondsvermögens von envestor zurück – und zwar jedes Jahr. Bei einer Investitionssumme von 25.000 Euro und einer angenommenen jährlichen Rendite von neun Prozent pro Jahr entspräche der Wert des envestor Cashbacks bei einer umgehenden Wiederanlage in den Fonds nach zehn Jahren 3.726 Euro.
BGF US Mid-Cap Value: Dividendenwachstum ist Trumpf
Wenn es um relative Performance-Kennzahlen geht, hat der BGF US Mid-Cap Value einen Nachteil: Der BlackRock-Fonds findet sich in der Gruppe Fonds für mittelgroße US-Aktien wider, und in der tummeln sich auch Growth-Fonds. Das bedeutet, dass hier streng genommen Äpfel mit Birnen zusammengeworfen werden. In den vergangenen 15 Jahren hatten auch Mid-Cap Value Fonds wenig Chancen gegen Growth-Pendants. Das zeigt die untere Performance-Grafik. In den ausgeprägten Growth-Jahren 2015-2017 und 2019-2020 gab es für diesen Fonds relativ zur Peer Group keinen Blumentopf zu gewinnen. In den Jahren 2021 und 2022 konnte der Fonds dagegen sehr viel Boden gutmachen, sodass die langfristigen Renditen mit 8-10 Prozent pro Jahr Anleger versöhnlich stimmen sollten.
Die Strategie des von Toni DeSperito gemanagten Fonds legt einen Fokus auf niedrig bewertete mittelgroße Aktien, die allerdings auch Qualitätskriterien erfüllen müssen. Dazu muss man wissen, dass viele Value-Aktien oftmals zu recht günstig bewertet sind. Daher gilt es, die Unternehmen herauszufiltern, die fehlbewertet sind und daher Kurspotential haben. Als Qualitätskritierium Nr. 1 erachtet das Fondsmanagement die Fähigkeit eines Unternehmens, die Dividenden stabil zu halten bzw. zu erhöhen. Dahinter, so die Überlegung, stehen Firmen, die stabile Erträge verdienen.
Im Portfolio versucht DeSperito, eine Balance zu finden zwischen typischen zyklischen Value-Sektoren, die in Zeiten hoher Zinsen profitieren, und günstig bewerteten Qualitäts-Unternehmen aus anderen Sektoren, die er als “Stabilitäts-Sektoren” bezeichnet. Zu den Ersteren zählen aktuell Finanztitel (Banken, aber auch Fintechs und Versicherer), zu Letzteren Healthcare-Unternehmen aus dem Bereich Medizintechnik. In Summe sind im Fonds heute allerdings klassische Value-Sektoren im fünfjährigen Vergleich eher niedriger bewertet, was nach der starken Erholung 2021-22 nicht verwundert. Aktuell ist eher Stabilität angesagt.
Ein Blick auf die Rendite-Risiko-Kennzahlen verdeutlicht, dass die Stärke des Fonds in den vergangenen drei, aber auch in den vergangenen fünf Jahren auf der Risikokontrolle lag. Im Peer-Group-Vergleich kam der Fonds in Aufwärtsphasen per Saldo gut mit, verlor aber weniger in Abschwungphasen – hier gemessen an der Down-Capture Ratio. Der BlackRock-Fonds setzt im Vergleich zu anderen Mid-Cap-Fonds auf kleinere Aktien, die dennoch überdurchschnittlich liquide sind, Qualität und Momentum sind allerdings deutlich niedriger, was am insgesamt klaren Value-Stil liegt.
Auf der Bewertungsseite hält der Fonds, was ein Value-Fonds versprechen sollte: Er investiert in relativ günstige Aktien. Egal, ob man das Kurs-Gewinn-, Kurs-Buchwert- oder Kurs-Umsatz-Verhältnis nimmt: Der BGF US Mid-Cap Value Fund setzt auf die günstige Seite des Marktes. Wie für Nebenwerte-Fonds üblich streut der BlackRock-Fonds breit über über 100 Einzeltitel, von denen die Top-Titel zwischen 2 und 3 Prozent des Fondsvermögens ausmachen. Cognizan, Leidos Holdings, Kraft Heinz, SS&C Technologies und Western Digital sind die Top-Titel im Fonds.
envestor Cashback steigert Anlegerrendite
Mit laufenden Kosten von 1,84 Prozent jährlich zählt der BGF US Mid-Cap Value Fund zu den teureren US Mid-Value-Aktienfonds. Es fällt keine Erfolgsgebühr (Performance Fee) an. Kunden von envestor können die Kosten deutlich senken. Beim Kauf fällt bei envestor kein Ausgabeaufschlag an, und wer keine Beratung benötigt, profitiert vom envestor Cashback. Die besten Konditionen bietet für diesen Fonds die FIL Fondsbank (FFB). Anleger, die den Fonds dort verwahren, bekommen 0,48 Prozent des Fondsvermögens von envestor zurück – und zwar jedes Jahr. Bei einer Investitionssumme von 25.000 Euro und einer angenommenen jährlichen Rendite von neun Prozent pro Jahr entspräche der Wert des envestor Cashbacks bei einer umgehenden Wiederanlage in den Fonds nach zehn Jahren 4.899 Euro.
Threadneedle American Smaller Companies: besser agnostisch
Der dritte hier vorgestellte Fonds setzt auf die kleinsten Unternehmen am amerikanischen Aktienmarkt, auf Small Caps. Im Gegensatz zum BlackRock-Fonds ist der Threadneedle American Smaller Companies mit Blick auf den Investment-Stil formal agnostisch: Er investiert in Value- und Growth-Aktien. Allerdings gibt es hier eine Besonderheit, die wir weiter unten erläutern werden. Grundsätzlich sind Small-Caps in diesen Zeiten günstig zu haben. Der Bewertungsabschlag gegenüber Standardwerten ist groß – das gilt sowieso für Value-Aktien, aber auch für Growth-Werte in bestimmten Sektoren.
Fangen wir mit einer Performance-Übersicht an. Der Threadneedle American Smaller Companies hat seit 2018 sowohl gegenüber vergleichbaren Small-Cap-Fonds als auch gegenüber dem Vergleichsindex outperformt, wie die untere Grafik zeigt. Dass die Fondshistorie nicht länger zurückreicht, liegt am Brexit: Die Strategie wurde ursprünglich in einem in Großbritannien beheimateten Fonds umgesetzt. Nach der Entscheidung der britischen Bevölkerung, die EU zu verlassen, hat Threadneedle – wie etliche andere britische Fondshäuser auch – eine Luxemburger Fondspalette für kontinentaleuropäische Anleger ins Leben gerufen. Der ursprüngliche britische Fonds wurde bereits 1999 ins Leben gerufen. Laut Threadneedle konnte der Fonds in den vergangenen zehn Jahren in seiner britischen Version vergleichbare US-Small-Cap-Fonds um jährlich 2,2 Prozentpunkte übertreffen.
Research-Haus mit Growth-Drall
Die Strategie wird seit 2015 von Nicolas Janvier verantwortet, der das Threadneedle-Team für US-Aktien in Europa verantwortet. Threadneedle gilt als Haus, das viele Ressourcen in die Unternehmensanalyse steckt. Janvier wird daher nicht nur von fünf Portfolio-Managern in London unterstützt, sondern kann auch auf die Ressourcen des Hauses in den USA zugreifen: 5 Aktien-Teams mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Es lohnt sich, hier einen genaueren Blick auf diese Teams zu werfen. Bis auf das Dividenden-Team sind die Analysten auf Core Aktien (lies: stilagnostisch) und Growth-Portfolios spezialisiert. Small-Caps werden von einem Team verantwortet, das sich sowohl mit Growth als auch Value befasst. Man muss wissen, dass Threadneedle traditionell ein eher Growth-orientiertes Fondshaus ist, und da das große Value-Desaster nunmehr seit rund 15 Jahren andauert, dürfte die Neigung, übermäßig viele Ressourcen in diesen Bereich zu stecken, verständlicherweise begrenzt sein.
Entsprechend lässt der die Strategie des Fonds auf den Nenner “Garp” bringen. Es geht um Wachstum, aber zu relativ günstigen Preisen (Growth at a reasonable price). Es geht Fondsmanager Janvier darum, Unternehmen zu identifizieren, deren fundamentale Lage sich verbessert, deren Marktanteil wächst, deren Profitabilität und freie Cashflows zulegen. Umsatzwachstum steht hier weniger im Fokus, da es Threadneedle um nachhaltigen Wachstum geht.
Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass dieser Fonds bei der Stilanalyse zwischen Core/Blend und Growth pendelt.Für einen Small-Cap-Fonds ist der Threadneedle American Smaller Companies mit rund 75 Aktien recht konzentriert – die Russell-Benchmark besteht aus 2.500 Aktien. Die Aktien im Fonds haben im Schnitt einen Börsenwert von 4,3 Milliarden Dollar – deutlich weniger als der Index-Durchschnitt von 6,2 Milliarden Dollar. Besonders bei kleinen Unternehmen mit einem Börsenwert von unter einer Milliarde Dollar ist der Fonds vertreten.
Branchenseitig sind Finanztitel gegenüber vergleichbaren Fonds stärker vertreten, wie auch Versorger und Konsumgüter. Untergewichtet ist der Fonds dagegen bei Industrie- und Technologie-Aktien. Diese machen derzeit gerade einmal 16,8 Prozent des Fondsvermögens aus, verglichen mit über 27 Prozent bei klassischen Standardwertefonds. Small Caps haben derzeit strukturell eine Value-Neigung.
Cashback macht Fonds deutlich günstiger
Mit laufenden Kosten von 1,68 Prozent jährlich zählt der Threadneedle American Smaller Companies eher günstigen US Small-Cap Aktienfonds am Markt. Es fällt keine Erfolgsgebühr (Performance Fee) an. Kunden von envestor können die Kosten zusätzlich deutlich senken. Beim Kauf fällt bei envestor kein Ausgabeaufschlag an, und wer keine Beratung benötigt, profitiert vom envestor Cashback. Die besten Konditionen bietet für diesen Fonds die Fidelity Fondsbank (FIL). Anleger, die den Fonds dort verwahren, bekommen 0,24 Prozent des Fondsvermögens von envestor zurück – und zwar jedes Jahr. Bei einer Investitionssumme von 25.000 Euro und einer angenommenen jährlichen Rendite von neun Prozent pro Jahr entspräche der Wert des envestor Cashbacks bei einer umgehenden Wiederanlage in den Fonds nach zehn Jahren 4.899 Euro.