Fonds statt Immobilien: Warum sich der Switch lohnen könnte

Immobilien als Investments waren in den letzten Jahrzehnten ein guter Baustein der Vermögensanlage. Aber die Bedingungen haben sich verändert. Defensive Wertpapierfonds sind eine gute Alternative. Wir zeigen auf, wie eine Umschichtung zu einem besseren Ergebnis führt.

Steigende Zinsen haben den Immobilienmarkt asymmetrisch erfasst. Die Preise für Mehrfamilienhäuser sind erheblich gefallen, weil Investoren die höheren Zinsen bei Ihrer Nachfrage berücksichtigt haben. Dagegen hat die Knappheit am Mietmarkt dazu geführt, dass die Preise bei Eigentumswohnungen kaum gefallen sind, weil verzweifelte Selbstnutzer bei moderatem Angebot auch bereit sind eine Prämie zu bezahlen. Entsprechend sind diese Preise aus ökonomischer Sicht zu hoch. Daraus ergibt sich eine Chance: Clevere Investoren verkaufen Bestandswohnungen, die außerhalb der Spekulationsfrist fallen, und schichten um. Wir erklären anhand praktischer Beispiele und klar verständlichen Szenarien, wann sich ein Verkauf lohnt – und worin umgeschichtet werden sollte.

Das Eigenheim: Emotionale Bindung an “lausige Investments”

Das Eigentum an einer Immobilie ist für viele Menschen ein zentraler Bestandteil des Vermögensaufbaus. Rund 40 Millionen Menschen in Deutschland leben in den eigenen vier Wänden. Dabei sind die Gründe dafür oft weniger finanzieller Natur – die Sicherheit und das Gefühl, „Herr im eigenen Haus“ zu sein, spielen eine entscheidende Rolle.

Allerdings hat Warren Buffett einmal gesagt, dass das eigene Haus oft ein „lausiges Investment“ ist. Seine These: Es kann finanziell attraktiver sein , eine Immobilie zu mieten und das Geld stattdessen in Aktien zu investieren. Studien zeigen, dass Aktien im historischen Vergleich bessere Wertsteigerungen erzielen als Immobilien. Und was ist mit dem Risiko? Während die Schwankungen bei Aktien offensichtlich sind, bleibt die Volatilität bei Immobilien oft verborgen, da Transaktionen seltener stattfinden und Angebotspreise nicht immer die tatsächlichen Werte widerspiegeln.

Direkte Immobilieninvestments bringen zudem weitere spezifische Nachteile mit sich: geringe Flexibilität, hohe Kapitalbindung und Klumpenrisiken – wie zuletzt bei den Waldbränden in der Region Los Angeles deutlich wurde.

Die vermietete Immobilie

In Deutschland besitzen etwa 11,5 Millionen Menschen eine vermietete Immobilie, die regelmäßige Mieteinnahmen generiert. Doch wir sind der Überzeugung, dass ein Großteil dieser Investoren aktuell besser damit fahren würde, ihre Immobilie zu verkaufen und das Kapital in ein breit gestreutes Wertpapier-Portfolio mit Anlageschwerpunkt Anleihen umzuschichten. Dies gilt vor allem für Eigentümer von vermieteten Wohnungen und Einfamilienhäusern mit niedrigen Mietrenditen. Warum ist das so?

Die Zinssteigerungen der vergangenen Jahre haben zu einem Preisrückgang bei Immobilien geführt, der den Markt jedoch asymmetrisch getroffen hat. Während Eigentumswohnungen 2023 im Vergleich zum Vorjahr einen Preisrückgang von 8,9 Prozent verzeichneten und Einfamilienhäuser um 11,3 Prozent günstiger wurden, sind die Preise für Mehrfamilienhäuser um drastische 20,1 Prozent eingebrochen. Die unterschiedliche Preisentwicklung spiegelt sich heute in der unterschiedlichen Rendite der Segmente wider.

Profi-Investoren rechnen mit spitzem Bleistift

Der Markt für Mehrfamilienhäuser wird stark von professionellen Investoren dominiert, die häufig mit einem hohen Fremdkapitalanteil arbeiten. Höhere Finanzierungskosten durch gestiegene Zinsen zwingen diese Käufergruppen dazu, beim Kaufpreis deutlich empfindlicher zu agieren. Um die Finanzierungskosten zu decken und die Renditeziele zu erreichen, muss die Mietrendite bei Mehrfamilienhäusern deutlich höher ausfallen. Zudem agieren Banken heute bei der Kreditvergabe deutlich vorsichtiger als in der Niedrigzinsphase, insbesondere bei größeren Kreditsummen.

Exkurs: Effizienter Markt bei Mehrfamilienhäusern

Die höheren Zinsen sind bei Mehrfamilienhäusern eingepreist: Feedback professioneller Immobilieninvestoren: Bei 3,5 Prozent Finanzierungskosten ist aus heutiger Sicht für Investoren eine Mietrendite von mindestens 7 Prozent notwendig, um die Kosten zu decken, denn üblicherweise planen institutionelle 3 Prozent Bewirtschaftungskosten, um Instandhaltungskosten, Mietausfälle und Leerstände zu berücksichtigen. Dazu kommt typischerweise ein relativ hoher Fremdkapitalanteil und die Banken bestehen generell auf mindestens 1 Prozent Tilgung.

Überbewertete Eigentumswohnungen

Anders als bei Mehrfamilienhäusern sind die Preise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser deutlich weniger stark gefallen. Die Bruttomietrendite – also die Rendite vor Abzug von Kosten wie Instandhaltung, Verwaltung und Grundsteuer – liegt in deutschen Metropolen weiterhin bei durchschnittlich 3 bis 4 Prozent. In guten Lagen beträgt sie oft nur zwischen 2 und 3 Prozent.

Quelle: Immoscout24

Diese Entwicklung lässt sich durch eine Anomalie erklären: Käufer von selbstgenutzten Immobilien akzeptieren weiterhin hohe Bewertungen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Einerseits ist das Angebot begrenzt, und viele Mietmärkte sind leergefegt. Wer es sich leisten kann, kauft eine Immobilie, weil er auf dem Mietmarkt keine passenden Alternativen findet. Andererseits finanzieren Käufer von selbstgenutztem Eigentum ihre Immobilien häufig mit einem höheren Eigenkapitalanteil. Dadurch fallen gestiegene Zinsen weniger ins Gewicht.

Eine alte Weisheit lautet, dass selbstgenutzte Immobilien bevorzugt mit Eigenkapital finanziert werden sollten. Das gilt auch heute noch, vor allem bei jungen Familien, die Erspartes oder Erbschaften für den Kauf nutzen. Solche Käufer, die oft bereit sind (und es sich leisten können), einen Aufschlag auf den fairen Marktwert zu zahlen, um sich den Traum vom eigenen Heim zu erfüllen, dominieren das Marktgeschehen in diesem Segment. Investoren hingegen halten sich zurück.

Zinsen als Damoklesschwert - die prekäre Balance

Das aktuelle Gleichgewicht könnte aus den Fugen geraten, wenn die Zinsen weiter steigen oder sich die wirtschaftliche Lage verschlechtert. Sollte das Angebot an Immobilien die Nachfrage übersteigen, könnten die Preise auf ein Niveau fallen, das wieder für Investoren attraktiv wird. In diesem durchaus realistischen Szenario ist ein deutlicher Preisverfall wahrscheinlich.

Warum Anleihenfonds gute Immo-Alternativen sind

Wir sind der Meinung, dass ein gut konzipiertes Fondsportfolio langfristig eine deutlich höhere Nachsteuerrendite erzielen kann und damit eine attraktive, flexible Alternative zur vermieteten Immobilie darstellt. Aus diesem Grund hat mein Kollege, der erfahrene Morningstar-Fondsanalyst Ali Masarwah, ein spezialisiertes Portfolio entwickelt: envestor Einkommen. Dieses besteht aus sorgfältig ausgewählten Fonds mit einem Anlageschwerpunkt auf Anleihen. Die untere Grafik zeigt die Wertentwicklung des Portfolios (blaue Linie). Die gelbe Linie zeigt die Entwicklung eines Cash-nahen Portfolios mit einer jährlichen Rendite von vier Prozent pro Jahr.

Eigentumswohnung versus Fondsportfolio im Vergleich

Für unseren Vergleich der Wohnung mit dem Portfolio gehen wir von einem Szenario mit stabilen Zinsen aus, bei dem weder Immobilien- noch Baufinanzierungszinsen größere Schwankungen aufweisen. Wir werden später betrachten, welchen Einfluss stärker steigende oder fallende Zinsen auf die Rechnung haben. Wir betrachten insbesondere die laufenden Bruttorenditen sowie die Kosten- und Steuerstrukturen.

Vergleich der Bruttorendite

Für den Vergleich nehmen wir eine aktuelle Mietrendite von 3,5 Prozent an.

Im envestor Portfolio Einkommen liegt die aktuelle Rendite bei rund 6,75 Prozent und damit deutlich über der Mietrendite der meisten Wohnimmobilien

Kosten und Aufwand

Vermietete Immobilien verursachen regelmäßig Kosten für Instandhaltung, Grundsteuer, mögliche Mietausfälle oder Leerstände. Hinzu kommen oft Steuerberaterkosten. Diese summieren sich auf etwa 1 bis 2 Prozent des Immobilienwertes jährlich. Profis kalkulieren sogar mit bis zu 3 Prozent. Für unsere Modellrechnung setzen wir einen Durchschnittswert von 1,5 Prozent an.

Fonds sind deutlich kostengünstiger: ETFs oder Rentenfonds verursachen Verwaltungsgebühren (TER) von lediglich 0,5 bis 1 Prozent. Bei einer angenommenen envestor-Verwaltungsgebühr von 0,5 Prozent (Anlagevolumen ab 100.000 €) setzen wir für die Modellrechnung eine Belastung von insgesamt 1,25 Prozent an.

Wertsteigerungen

Neben der laufenden Rendite ist die potenzielle Wertsteigerung entscheidend für die Wirtschaftlichkeit einer Immobilie. In der Vergangenheit haben deutsche Immobilien – vor allem bedingt durch den Zinsverfall – deutliche Wertzuwächse verzeichnet. Künftig dürfte die Preisentwicklung jedoch eher der Mietentwicklung folgen. Sozioökonomische Faktoren wie die stagnierende Wirtschaft und sinkende Geburtenraten setzen zusätzliche Grenzen.

Laut einer Prognose der Postbank wird für etwa 40 Prozent der deutschen Landkreise in den nächsten zehn Jahren ein realer Wertverlust erwartet. In den sieben großen Metropolen liegt die prognostizierte jährliche Wertsteigerung zwischen 0,4 Prozent (Hamburg) und 1,8 Prozent (München). Für unsere Modellrechnung nehmen wir eine moderate Wertsteigerung von 1 Prozent an.

Auch die Anleihen in den von uns ausgewählten Fonds können Wertsteigerungen erfahren, etwa durch verbesserte Bonität oder durch ein aktives Management, das Anleihen unter Pari kauft und Wertsteigerungen abwartet. Allerdings kalkulieren wir hier konservativ mit keiner Wertsteigerung. Das bedeutet, dass die aktuelle Rendite genau dem entspricht, was Anleger bis zur Endfälligkeit des Renten-Portfolios an Performance erwarten können.

Steuerliche Betrachtung

Laufende Mieteinnahmen aus vermieteten Immobilien unterliegen der Einkommensteuer. Je nach persönlichem Grenzsteuersatz können bis zu 42 Prozent oder sogar 45 Prozent (“Reichensteuersatz”) der Einnahmen zuzüglich Solidaritätszuschlag (und gegebenenfalls Kirchensteuer) als Steuer anfallen. Der Grenzsteuersatz des Durchschnittsdeutschen liegt bei 30 Prozent. Für unsere Rechnung werden wir diese Zahl verwenden. Wir gehen von einem Abschreibungssatz von 2 Prozent des Gebäudewertes bei hälftiger Aufteilung des Wertes auf Land und Gebäude aus.

Veräußerungsgewinne aus dem Verkauf von Immobilien innerhalb der Spekulationsfrist von zehn Jahren sind steuerpflichtig. Nach Ablauf dieser Frist bleiben Gewinne im Privatvermögen steuerfrei. In unserer Modellrechnung gehen wir davon aus, dass die Spekulationsfrist bereits abgelaufen ist.

Erträge aus Fonds – sowohl Renten- als auch Aktienfonds – unterliegen der Abgeltungsteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag. Dies ist in der Regel vorteilhafter, da die Abgeltungsteuer unabhängig vom persönlichen Einkommen bleibt. Kleiner Wermutstropfen: Unsere Verwaltungsgebühr wird aufgrund der niedrigeren Abgeltungsteuer steuerlich nicht berücksichtigt. Dafür gibt es aber für Kapitalanlagen einen steuerfreien Pauschbetrag von 1000 €.

Fazit: Die steuerliche Belastung fällt bei Fonds in der Regel geringer aus als bei vermieteten Immobilien, insbesondere da die Abgeltungsteuer unabhängig vom persönlichen Grenzsteuersatz bleibt. Hinzu kommt, dass Veräußerungsgewinne bei Immobilien nach der Spekulationsfrist steuerfrei sind, was in einem Szenario mit stark steigenden Immobilienpreisen einen Vorteil darstellen kann.

Risiko und Diversifikation

Immobilien gelten traditionell als stabile Anlageform. Tatsächlich könnten aber die aktuellen Immobilienpreise, insbesondere in guten Lagen, durch gestiegene Zinsen unter Druck geraten. In solchen Fällen könnten die Preise deutlich fallen, vor allem in wirtschaftlich schwachen Regionen. Die wesentlichen Risiken sind:

Standortrisiko: Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Waldbrände können den Wert einer Immobilie erheblich beeinträchtigen.

Mietausfallrisiko: Wenn ein Mieter nicht zahlen kann, wird es oft schwierig, die Verluste zu kompensieren, insbesondere wenn Mietverträge langfristig bestehen.

Klumpenrisiko: Immobilienbesitzer sind oft stark auf wenige Objekte fokussiert, was zu einer unzureichenden Risikostreuung führt.

Fonds bieten durch breite Diversifikation einen erheblichen Vorteil gegenüber Immobilien:

Breite Streuung: Ein Anleihenportfolio ist in der Regel auf Dutzende, wenn nicht Hunderte von Emittenten verteilt. Dies senkt das Risiko eines Totalausfalls erheblich.

Liquidität: Fondsanteile können jederzeit gekauft oder verkauft werden, während Immobilienverkäufe oft Monate oder Jahre dauern.

Während Immobilien auf den ersten Blick stabil erscheinen, ist ihre wahre Volatilität oft verborgen. Der tatsächliche Wert einer Immobilie wird meist erst beim Verkauf offengelegt, was Schwankungen weniger offensichtlich macht. Fonds hingegen schwanken sichtbar, bieten jedoch durch Diversifikation und Flexibilität langfristig ein besseres Risiko-Ertrags Verhältnis.

Modellrechnung unter der Annahme stabiler Zinsen

Unsere Beispielrechnung betrachtet eine vermietete Wohnung mit einem geschätzten Marktwert von 500.000 Euro. Die Bruttomietrendite beträgt 3,5 Prozent, was jährlichen Mieteinnahmen von 17.500 Euro entspricht. Nach Abzug von Kosten für Instandhaltung, Verwaltung und Leerstand (1,5 Prozent des Immobilienwerts) verbleiben 10.000 Euro Gewinn. Bei einem Grenzsteuersatz von 30 Prozent und Berücksichtigung der Abschreibung bleiben davon 8.500 Euro übrig.

Wir nehmen eine moderate Wertsteigerung von 1 Prozent des Immobilienwerts pro Jahr an, was 5.000 Euro entspricht. Diese ist nach Ablauf der Spekulationsfrist steuerfrei. Nach Berücksichtigung der Einnahmen und Wertsteigerungen liegt das jährliche Ergebnis der Immobilie bei 13.500 Euro netto.

Das Portfolio envestor Einkommen erzielt eine laufende Verzinsung von 6,75 Prozent, was jährliche Erträge von 33.750 Euro ergibt. Nach Abzug von Verwaltungsgebühren (1,25 Prozent) verbleiben 27.500 Euro. Nach der Abgeltungsteuer (25 Prozent plus Solidaritätszuschlag) bleibt ein Nettoertrag von 20.247 Euro.

Fazit der Modellrechnung: Das Fondsportfolio übertrifft die Immobilie in diesem Szenario sowohl bei den laufenden Erträgen als auch bei der Flexibilität. Während die Immobilie einen Wohlfühleffekt bietet, ist das Fondsportfolio wirtschaftlich effizienter und verursacht weniger Aufwand.

Szenarioanalyse: Steigende und Fallende Zinsen

Die langfristige Entwicklung der Zinsen wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter wirtschaftliche, politische und strukturelle Gegebenheiten. Die genaue Prognose ist äußerst schwierig, aber zwei Szenarien – steigende oder fallende Zinsen – sind besonders relevant für die Bewertung von Immobilien und Fondsinvestments.

Szenario 1: Steigende Zinsen (+2 Prozentpunkte) Ein Zinsanstieg um 2 Prozentpunkte könnte das derzeit fragile Gleichgewicht am Immobilienmarkt destabilisieren. In diesem Szenario ist ein Wertverlust von 20 Prozent für vermietete Immobilien in guten Lagen realistisch, da die Kaufpreise wieder auf ein Niveau sinken müssten, das auch für Investoren attraktiv wird. Der Immobilienwert fällt also von 500.000 Euro auf 400.000 Euro. Die laufenden Mieteinnahmen von 17.500 Euro bleiben vorerst stabil, doch die Bruttomietrendite steigt durch den sinkenden Immobilienwert auf 4,4 Prozent. Steigende Zinsen könnten zudem Mietausfälle wahrscheinlicher machen, während politische Eingriffe (z. B. Mietpreisbremse) die Erhöhung der Mieten erschweren.

Bestehende Anleihen im Fondsportfolio verlieren bei steigenden Zinsen an Wert, da deren Kupons weniger attraktiv werden. Wir rechnen mit einem Kursverlust von etwa 10 Prozent des Portfoliowerts, was einem Verlust von 50.000 Euro entspricht. Dieser wird jedoch mittel- bis langfristig durch Rückzahlungen zum Nominalwert und höhere laufende Renditen kompensiert.

Die Immobilie erleidet in diesem Szenario einen deutlich stärkeren Wertverlust als das Fondsportfolio. Gleichzeitig bleibt die Flexibilität der Fondsinvestition erhalten.

Szenario 2: Fallende Zinsen (-2 Prozentpunkte) Ein Rückgang der Zinsen um 2 Prozentpunkte würde die Nachfrage nach Immobilien ankurbeln, insbesondere in guten Lagen. Der Wert der Immobilie könnte in diesem Szenario um 10 Prozent steigen, von 500.000 Euro auf 550.000 Euro. Die Mieteinnahmen bleiben stabil bei 17.500 Euro, doch die Bruttomietrendite sinkt durch den höheren Wert auf 3 Prozent.

Sinkende Zinsen wirken sich positiv auf bestehende Anleihen im Fondsportfolio aus, da deren Kurse steigen. Ein Kursgewinn von 10 Prozent des Portfoliowerts ist realistisch, was einem Zuwachs von 50.000 Euro entspricht. Die laufenden Renditen sinken jedoch mittelfristig, was die Ertragslage leicht abschwächen könnte.

Bei fallenden Zinsen profitieren sowohl Immobilien als auch Fondsinvestments von Wertsteigerungen. Immobilien haben den Vorteil, dass Kursgewinne steuerfrei bleiben, während Fondsinvestments durch Diversifikation und Flexibilität punkten.

Warum diese Asymmetrie zwischen den Szenarien?: Es liegt am erhöhten Preisniveau dieser Immobilien, das sich bei steigenden Zinsen nicht halten lässt.

Zusammenfassung: Wann ist ein Verkauf sinnvoll?

Immobilien und Wertpapiere sind langfristig solide Investitionen. Ich investiere persönlich seit vielen Jahren in beide Anlageklassen. Vermietete Eigentumswohnungen sind aber eindeutig nicht der beste Weg.

Die Analyse zeigt deutlich: Die Entscheidung, eine vermietete Eigentumswohnung zu verkaufen und das Kapital in ein gut diversifiziertes Fondsportfolio umzuschichten, kann in vielen Fällen wirtschaftlich sinnvoll sein.

Immobilien sind traditionell als stabile Anlageform bekannt. Doch angesichts steigender Zinsen und der aktuellen Bewertung vieler Eigentumswohnungen sind die Nachteile – wie Klumpenrisiken, hohe Kapitalbindung und niedrige Mietrenditen – nicht zu unterschätzen. Fondsportfolios bieten eine flexiblere und steuerlich oft günstigere Alternative.

Unabhängig vom Zinsniveau ist das Fondsportfolio aufgrund der höheren Diversifikation, der besseren Steuerung von Risiken gegenüber der Eigentumswohnung langfristig die attraktivere Wahl. Immobilienbesitzer mit geringer Mietrendite sollten daher ernsthaft über eine Umschichtung in Fonds nachdenken.

Wir haben eine abbezahlte Finanzierung angenommen, aber wie verhält es sich, wenn die Schulden noch nicht komplett abbezahlt sind? Nach Ablauf von 10 Jahren haben viele Kreditverträge ein Sonderkündigungsrecht, das heißt, man muss die Bank für die vorzeitige Rückzahlung nicht zusätzlich kompensieren. Das lohnt sich in den meisten Fällen. Lediglich wer tatsächlich auf 15 Jahre oder mehr bei 1 oder 2 Prozent finanziert hat, muss mit dem spitzen Stift rechnen, ob die niedrigen Finanzierungskosten gegen einen Verkauf sprechen. Einfach ist es dagegen, wenn die Zinsbindung ausläuft, bei aktuellen Zinsen über 3 Prozent verbessert eine Finanzierung die Eigenkapitalrendite nicht.

Die Entscheidung, eine vermietete Wohnung zu verkaufen und das Kapital in Fonds umzuschichten, ist besonders in folgender Konstellation sinnvoll:

  1. Niedrige Nettomietrendite: Eine typische Nettomietrendite von 3,5 Prozent oder weniger ist ein klares Signal, die Immobilie zu überprüfen. Entscheidend ist nicht die Rendite im Vergleich zum historischen Kaufpreis, sondern die aktuelle Markt- und Ertragslage.
  2. Hoher Verkaufswert in guten Lagen: In begehrten Regionen sind Selbstnutzer oft bereit, hohe Preise zu zahlen, was die Verkaufsentscheidung erleichtern kann.
  3. Abbezahlte oder auslaufende Finanzierung: Bei abbezahlten Immobilien ist die Entscheidung unkompliziert. Läuft die Zinsbindung bald aus und neue Finanzierungen liegen über 3 Prozent, wird der Verkauf ebenfalls attraktiver. Alte Finanzierungen mit extrem niedrigen Zinsen (1–2 Prozent) sollten jedoch genauer analysiert werden.
  4. Unsichere Marktbedingungen in strukturschwachen Regionen: In fast der Hälfte Deutschlands wird für die kommenden Jahre mit stagnierenden oder sinkenden Immobilienpreisen gerechnet. In solchen Regionen kann ein Verkauf sinnvoll sein, insbesondere wenn langfristig keine nachhaltigen Mieten zu erwarten sind.

Eigentümer sollten übrigens nicht den Fehler machen, auf die Rendite im Vergleich zum historischen Kaufpreis zu schielen. Ein attraktive Investition vor vielen Jahren impliziert nicht, dass es Sinn macht, bei deutlich höherem Preis und aktueller Rendite die Immobilie zu behalten.

Wir haben uns für diesen Blog von professionellen Immobilieninvestoren Hilfe geholt. Das Feedback war folgendes: Eigentumswohnungen sind für viele Privatpersonen kein schlechtes Investment, weil sie zum Konsumverzicht und Vermögensaufbau dienen. Gleichzeitig sind sie ein äußerst schlechtes Bestands-Investment. Das liegt auch daran, dass man mit einer Eigentumswohnung nur ein Teileigentum in einer WEG erwirbt und damit keine wirkliche Optimierung der Rendite möglich ist. Die meisten Privatinvestoren erwägen auch keine professionelle Refinanzierung und verlieren mit der Zeit den entsprechenden Hebel einer günstigen Finanzierung. Dieser Analyse folgen wir: Eine Eigentumswohnung kann gerade bei Neubauten wegen der Abschreibung ein tolles Investment sein, nach über 10 Jahren im Bestand sieht das oft anders aus.

Fazit: Die Rendite des Portfolios envestor Einkommen schlägt heute die meisten vermieteten Eigentumswohnungen in den meisten Szenarien. Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange was envestor für Sie leisten kann, denn mit der Beimischung von Aktienfonds kann die langfristige Rendite noch gesteigert werden.

Handlungsanweisung zur Umsetzung

Die Entscheidung, eine vermietete Immobilie zu verkaufen, sollte gut durchdacht und individuell angepasst sein. Angesichts der aktuellen Marktbedingungen zeigt sich jedoch, dass Fondsportfolios in den meisten Szenarien wirtschaftlich überlegen sind.  Gerade in Zeiten steigender Zinsen und unsicherer Immobilienmärkte bieten Wertpapierportfolios eine attraktive Alternative: Mit einer nachhaltigen Strategie lassen sich langfristig Renditen erzielen, die über der aktuellen Nettomietrendite am Markt liegen.

Einschätzung der Immobilie: Nutzen Sie Immobilienportale, um die Bruttomietrendite Ihrer Immobilie zu ermitteln. Ein erfahrener Immobilienmakler kann helfen, eine fundierte Markteinschätzung zu erstellen. envestor ist führt zwar selbst keine Immobilienbewertung durch, können sie aber bei der Auswahl eines kompetenten Immobilienmaklers in ihrer Nähe unterstützen.

Aufzeigen von Alternativen: Das Portfolio envestor Einkommen bietet eine flexible und renditestarke Alternative. Mit einem Fokus auf breit gestreute Anleihenfonds bietet es attraktive Ertragschancen bei überschaubarem Risiko. Lassen Sie es sich vom Erfinder persönlich beraten.

Vereinbaren Sie noch heute einen Termin. Gemeinsam entwickeln wir eine Strategie, die Ihre Vermögensziele in den Mittelpunkt stellt – ob als Ergänzung oder Alternative zur Immobilie.

Gerne zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihr Kapital mit diversifizierten Portfolios optimal einsetzen können. Wir unterstützen Sie dabei, die Zusammenhänge der Märkte zu verstehen und Ihre Anlagestrategie an Ihre Ziele anzupassen.

Bleiben Sie gesund, flexibel, gut informiert und zukunftsorientiert.

Autor

  • Steffen Gruschka ist CFO und Co-Geschäftsführer von Envestor. Er ist seit über 25 Jahren Fondsmanager für Emerging-Markets-Aktien, zunächst bei der DWS, heute bei Pyfore Capital, wo er als Berater für den Emerging Markets Digital Leaders verantwortlich zeichnet.

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Steffen Gruschka

Steffen Gruschka ist CFO und Co-Geschäftsführer von Envestor. Er ist seit über 25 Jahren Fondsmanager für Emerging-Markets-Aktien, zunächst bei der DWS, heute bei Pyfore Capital, wo er als Berater für den Emerging Markets Digital Leaders verantwortlich zeichnet.
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