Fonds-Vertriebskosten

Fonds-Vertriebskosten: Wann aus Loser-Fonds Outperformer werden

Aktiv verwaltete Fonds haben ein Kostenproblem, das auch auf hohe Vertriebsgebühren zurückgeht. Unsere empirische Analyse zu Fondskosten zeigt, wie die Performance von Fonds durch anlegerfreundliche Cashback-Modelle verbessert werden kann – und dass aus schlechten teuren Fonds Outperformer werden können.

Die wundersame Wandlung vom Loser zum Strahlemann kennt man zur Genüge aus Hollywood. Im stilbildenden Film „Zurück in die Zukunft“ beamt sich etwa der jugendliche Held Marty McFly (gespielt von Michael J. Fox) mit einer Zeitmaschine von den 1980-er Jahren in die Fünfziger zurück. Um seine Geburt sicherzustellen, baut er das Selbstbewusstsein seines Vaters – ein jämmerlicher Verlierertyp – auf. Dieser fasst sich ein Herz und wirbt offensiv und erfolgreich um Martys (spätere) Mutter. Am Ende des Films erkennt Marty seinen kraftstrotzenden, dynamischen Vater nicht wieder. 

Eine ähnliche Frischzellenkur könnten heute aktiv verwaltete Fonds gut gebrauchen. Sie gelten als Loser, die keine Performance bringen. Viele Anleger, zumal die jüngeren, kennen keine anderen Fonds als ETFs. Für Sie ist die Bezeichnung Fonds gleichbedeutend mit Indexfonds. Die Kritik ist häufig gerechtfertigt. In vielen Märkten übertreffen ETFs aktiv verwaltete Fonds eindeutig. Aber eben nicht in allen: in vielen sogenannten Satellitenmärkten schneiden ETFs bescheiden bis schwach ab. Aber im Ergebnis stoßen Anleger in Europa seit Jahren aktiv verwaltete Fonds ab und investieren in Indexfonds. Aktuell stecken gut 20 Prozent aller Fonds-Gelder europaweit in Indexfonds.

Fonds-Vertriebskosten belasten die Performance

Dass die Underperformance der meisten aktiv verwalteten Fonds etwas mit den Fondskosten zu tun hat, ist bekannt. Weniger bekannt ist, dass Fonds-Vertriebskosten neben der Managementgebühr einen großen Teil der Fondskosten ausmachen. Das macht viele Fonds teuer und lässt sie gegenüber ihren Vergleichsindizes und vergleichbaren ETFs oft alt aussehen. Bei Anlegern, die eine Beratung benötigen, mögen Fonds-Vertriebskosten ihre Berechtigung haben (wobei sich über die Höhe streiten lässt). Für Anleger, die keine Beratung benötigen, sinds Fonds-Vertriebskosten dagegen ein Ärgernis, da auch Direktbanken und die meisten Online-Fondsplattformen keine Beratung anbieten.  

Folgender Frage wollten wir auf den Grund gehen: Wie fällt die (relative) Performance von teuren aktiv verwalteten Fonds gegenüber vergleichbaren günstigen Produkten aus? Weil Fonds-Vertriebskosten häufig die Hälfte der Fondskosten ausmachen, haben wir auch untersucht, was die Erstattung der Fonds-Vertriebsgebühren für die Anlegerrendite bedeuten würde. Konkret haben wir untersucht, ob ein Cashback auf die Fonds-Vertriebskosten die Bilanz teurer Fonds wesentlich verbessern kann. Envestor ist einer der wenigen Finanzdienstleister am Markt, die Anlegern, die keine Beratung benötigen, die Vertriebsgebühren – abzüglich einer geringen Marge – mit dem envestor Cashback zurückerstatten.

Fonds-Vertriebskosten unter die Lupe genommen: Das Studien-Design

Um die Bedeutung von Fonds-Vertriebsgebühren für die Anleger-Performance über einen längeren Zeitraum zu analysieren, haben wir die 44 Aktien- und Rentenfondskategorien mit dem höchsten verwalteten Vermögen in Europa ermittelt. In die Untersuchung sind nur Fonds mit einem Alter von über zehn Jahren eingeflossen. 

Im nächsten Schritt haben wir die Fonds in den jeweiligen Kategorien in vier Kostenquartile unterteilt, von ganz günstig zu ganz teuer. Für unsere Untersuchung sind nur die teuersten und die günstigsten 25 Prozent der Fonds der jeweiligen Fondskategorie relevant. Im direkten Vergleich haben wir die Performance der teuren Fonds der Performance der günstigen Fonds gegenübergestellt: Wer hatte nach zehn Jahren, zwischen Juli 2013 und Juni 2023, eine bessere Bilanz? Als Erfolgsbenchmark haben wir keine Marktindizes verwendet, sondern die Indexfonds der identischen Kategorie. Ziel war hier, aktiven Fonds eine realistische Investment-Alternative gegenüberzustellen. Passive Investoren kaufen ETFs und keine Indizes, die keine Kosten aufweisen. Weil nicht in jeder Fondskategorie Indexfonds eine zehnjährige Historie haben, kamen für die Untersuchung 39 Fondskategorien infrage.

Um den Einfluss der zahlreichen Fondsschließungen zu kontrollieren, haben wir als Erfolgsmaßstab nicht nur die Performance verwendet, sondern auch den Einfluss der liquidierten Fonds auf die Bilanz der jeweiligen Fondsquartile in Rechnung gestellt. Wenn wir also die Erfolgsquote der günstigen Fonds der Erfolgsquote der teuren Fonds gegenüberstellen, dann ist das das Ergebnis von zwei Schritten: 

  • Einmal die Quote der aktiv verwalteten Fonds, die eine Zehnjahres-Periode überlebt haben;
  • und zugleich den Durchschnitt der Indexfonds der identischen Kategorie übertroffen haben. 

Die Erfolgsquote, auch Success Rate genannt, wird in Prozent ausgedrückt. 

Im letzten Teil der Untersuchung haben wir anhand der Provisionslisten von envestor die Fonds, die bei envestor handelbar sind, ebenfalls in Provisions-Quartile aufgeteilt und dabei zwischen Aktien- und Rentenfonds unterschieden. Die Provisionen – gemessen in Prozent des verwalteten Fondsvermögens – des höchsten Provisionsquartils haben wir dann auf die Rendite des teuersten Fondsquartils addiert. Die Annahme: Die teuersten Fonds weisen auch die höchsten Provisionen auf. Die Provisionen haben wir um die envestor-Marge – maximal 0,19 Prozentpunkte des Fondsvermögens – bereinigt. Zum Schluss haben wir geschaut, ob und in welchem Umfang sich die Success Rate der vormals teuren Fonds ändert.

Teure Fonds sterben jung und underperformen

Wie wichtig es ist, den Einfluss der Fondsliquidierungen zu kontrollieren, zeigt der Umstand, dass teure Fonds eine deutlich schlechtere Überlebensrate aufweisen als günstige Fonds. Im Schnitt haben über alle Kategorien 63 Prozent der günstigen Fonds die Zehnjahres-Periode zwischen 2013 und 2023 überleben, während das nur 48 Prozent der teuren Fonds der jeweiligen untersuchten Kategorien gelang. Die untere Tabelle zeigt die zehn Kategorien mit der höchsten Überlebensrate von günstigen Fonds vs. der Überlebensrate von ihren teuren Pendants. 

Fondsvertriebskosten SB

Kommen wir nun zur ersten Fragestellung: Wie sieht die Success Rate der günstigen Fonds und wie die der teuren Fonds in den jeweiligen Kategorien aus? Fangen wir zunächst mit den erfolgreichsten günstigen Fonds an. In der Kategorie Aktien Dividenden Global  kamen die günstigsten Fonds zwischen 2013 und 2023 auf eine Erfolgsquote von 73 Prozent. Dem gegenüber waren nur 48 Prozent der teuersten Fonds besser als vergleichbare Indexfonds. Besonders eklatant sind die Unterschiede bei der Kategorie Anleihen Hochzins Welt, wo knapp zwei Drittel der günstigsten Fonds erfolgreich waren, gegenüber nur 10 Prozent der teuersten aktiv verwalteten Fonds. 

Doch auch dort, wo günstige Fonds schwächeln, sieht deren Bilanz noch immer deutlich besser aus als die der teuren Fonds, wie die untere Tabelle zeigt. Besonders schwach schnitten günstige aktiv verwaltete Fonds für europäische Wachstumsaktien gegenüber Indexfonds ab – nur 8,7 Prozent überlebten und konnten vergleichbare ETFs und andere Indexfonds in zehn Jahren outperformen. Dies gelang nur 2,9 Prozent der teuren aktiv verwalteten Fonds. Interessant ist in der unteren Tabelle auch, dass nur 20 Prozent der günstigen aktiv verwalteten Fonds für deutsche Aktien erfolgreich waren, gegenüber nur 6,7 Prozent der teuren aktiv verwalteten Deutschlandfonds. 

In der nächsten Auswertung beantworten wir die Frage: Sind teure aktiv verwaltete Fonds vielleicht in Segmenten besonders erfolgreich, in denen Spezialisten-Wissen besonders gefragt ist? Die Antwort fällt nicht vernichtend, aber doch eher unbefriedigend aus. Auch in Marktsegmenten, in denen Nebenwerte dominieren (Dividenden-Fonds), die eher wenig erschlossen sind von der Masse der Anleger (Aktien China, Asien ex-Japan) oder die von flexiblen Strategien geprägt sind (Aktien Großbritannien flexibel) waren günstige Fonds erfolgreicher als teure Fonds. Eine bemerkenswerte Ausnahme finden wir vor: bei Sektorenfonds für Technologie-Werte war die Success Rate der teuren Fonds höher als bei günstigen Fonds. 

Fonds Vertriebskosten best expensive

Wir runden die Auswertung mit einer Analyse der Kategorien ab, in denen teure Fonds besonders schlecht waren. In vier Kategorien war die Erfolgsquote der teuren Fonds bei null: Fonds für US-Staatsanleihen, Fonds für US-Hochzinsanleihen, USA-Value und globale Value-Aktienfonds. Interessant in diesem Zusammenhang: Aktiv verwaltete Fonds, die es mit dem MSCI World aufnehmen wollen, müssen zwingend günstig sein. Nur 0,3 Prozent der teuren Fonds konnten in der Kategorie Aktien Global Blend den Index Composite übertreffen, was immerhin 18 Prozent der günstigen aktiv verwalteten Fonds in der MSCI-World-Kategorie gelang.

Halten wir also fest, dass günstige Fonds in 38 von den untersuchten 39 Aktien- und Rentenfondskategorien eine höhere Success Rate hatten als ihre teuren Pendants. Teure Fonds werden häufiger vom Markt genommen als günstige Fonds und sie haben eine atemberaubend schlechte Erfolgsprognose. Wer also einen teuren Fonds mit dem Argument verteidigt, dass gute Leistung teuer sein müsse, begibt sich argumentativ auf stark schwankenden Boden.

Macht der envestor Cashback den Unterschied?

Im zweiten Teil der Auswertung wollen wir nun die Frage beantworten, welche Wirkung Cashback-Modelle auf die relative Performance von teuren Fonds haben. Kann die teilweise Erstattung der Vertriebsgebühren einen merklichen Einfluss entfalten und teure Fonds in signifikantem Umfang besser machen, ja vielleicht sogar zu Outperformern, die Indexfonds Konkurrenz machen? 

Fangen wir mit der letzten Frage an. Kann der envestor Cashback aus Underperformern Outperformer machen? Fangen wir mit den Kategorien an, in der die Antwort „ja“, bzw. „fast“ lautet. Die untere Tabelle zeigt die Fondskategorien, bei denen die Erstattung der Vertriebsgebühren einen entscheidenden Unterschied macht. In der Kategorie Europa Aktien Wachstum sind 8,7 Prozent der günstigen Fonds erfolgreich, während die Success Rate bei teuren Fonds bei miserablen 2,9 Prozent liegt. Addiert man den envestor Cashback auf die Rendite der teuren Fonds, steigt die Success Rate von 2,9 auf 8,8 Prozent. Damit sind die vormals teuren Fonds mit Cashback-Vorteil besser als günstige Fonds. 

Dasselbe ist auch in der Anleihenkategorie Euro Renten diversifiziert zu beobachten. Bei Deutschland-Aktienfonds bringt der Cashback teure Fonds immerhin von einer Erfolgsquote von 6,7 Prozent auf 20 Prozent und damit exakt auf die Success Rate der günstigen Fonds. Tech-Fonds bauen ihren Vorsprung auf günstige Fonds um gut drei Prozentpunkte aus. In diesen Kategorien macht der Cashback den Unterschied. 

In der zweiten Kategorie kann der envestor Cashback zwar im Vergleich zwischen günstigen Fonds und teuren nicht aus Underperformern Outperformer machen, aber eine doch beachtliche Wirkung entfalten, wie die untere Tabelle zeigt. Die rechte Spalte zeigt, dass sich die Success Rate der teuren Fonds in fast allen Kategorien auf über 50 Prozent erhöht und in einzelnen Fällen verdoppelt. Ersteres ist der Fall in der Kategorie Aktien Dividenden Welt, wo die Success Rate von 48 auf 61 Prozent steigt. In den Anleihenkategorien Hochzins Welt und Euro Staatsanleihen verdoppelt sich die Erfolgsquote jeweils von rund zehn auf gut 23 Prozent. Der envestor Cashback vollbringt also zumeist keine Wunder, aber er kann die Erfolgsquote vieler teurer Fonds entscheidend verbessern – weil er die Anlegerrendite erhöht.

Es gehört zur Wahrheit dazu, dass die Vertriebskosten nicht das einzige Problem der Branche der aktiv verwalteten Fonds sind. Fonds-Vertriebskosten mögen den zweiten dicken Block der Fondskosten darstellen, aber wenn die Vergütung des Fondsmanagements zu hoch ist oder die Qualität des Investmentprozesses nicht gut, dann kann auch ein noch so hoher Cashback diese Probleme kompensieren. Das sieht man an der dritten und letzten Fondsgruppe in der folgenden Tabelle. 

Fonds Vertriebskosten alles hilft

Aktiv verwaltete Fonds haben in großen Kategorien wie Aktien Welt, Aktien USA und Aktien Europa (inklusive Eurozone) ein Performance-Problem. Die Erfolgsquoten in diesen Kategorien sind auch bei günstigen Fonds nicht berauschend. Etwa schaffen nur 18 Prozent der weltweit anlegenden Aktienfonds, die Indexfonds in der identischen Kategorie zu übertreffen. Das gelingt nur 0,3 Prozent (sic!) der teuren Fonds. In der Kategorie USA Standardwerte schlagen immerhin 27 Prozent der günstigen Fonds ihre Indexfonds-Pendants – aber nur 0,8 Prozent der teuren Fonds. 

Hier kann der envestor Cashback keine Wunder bewirken. Die Success Rate der teuren Aktienfonds Welt steigt aber immerhin von 0,3 auf 2,2 Prozent. Bei Standardwerte USA erhöht sich die Erfolgsquote von 0,8 auf 2,9 Prozent. Bei Aktien Europa steigt die Success Rate der teuren Fonds 2,3 auf 5,3 Prozent. Das ist immer noch wenig, aber immerhin für manche Anleger hilfreich.

Fazit: Fonds-Vertriebskosten können den Unterschied machen

Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass die Vertriebskosten einen so großen Batzen ausmachen, dass Cashback-Modelle einen großen Einfluss auf die Anlegerrendite haben. Fondskosten schlagen sich 1:1 auf die Anlegerrendite durch, und je weniger Rendite beim Fondsmanager und beim Vertrieb landet, desto besser der Schnitt des Anlegers. 

Natürlich kann es sich lohnen, freiwillig auf Rendite zu verzichten. Wenn Anleger die Unterstützung eines Beraters benötigen, dann werden sie für diese Beratung auf die eine oder andere Weise bezahlen müssen. In der Regeln sind kleine Vermögen beim Provisionsvertrieb gut aufgehoben, während große Vermögen eher bei Honorarberatern landen  (das ist auch der Grund, weshalb sich manche Honorarberater ihre Dienstleistung in Prozent des verwalteten Vermögens vergüten lassen – Basispunkte sind in der Regel auskömmlicher als fixe Honorare). 

Selbstentscheider, die keine Beratung benötigen, haben indes den größten Nachteil von allen Kundengruppen, da sie für etwas bezahlen, was sie nicht in Anspruch nehmen. Sie profitieren von Cashback-Modellen in Gestalt einer Anlegerrendite, die aktiv verwaltete Fonds durchaus zur gangbaren Alternative zu ETFs macht. 

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Autor

  • Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.

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Ali Masarwah

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.
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