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Robeco QI Global Conservative Equities: Von Faktorzyklen und Strukturbrüchen

Der Robeco QI Global Conservative Equities ist ein Klassiker der quantitativen Aktienanlage. Doch wie robust ist das Konzept, wo liegen seine Stärken und Risiken, und wie schlägt sich der Fonds nach dem historischen „Quant-Winter“ 2020 im aktuellen Marktumfeld? Unser Take.

Fondsstrategie und Manager

Herzstück der Strategie ist der Low-Volatility-Faktor. Dass es Anlegern einen Mehrwert bringen kann, auf niedrig schwankende Aktien zu setzen, ist empirisch und akademisch validiert (wobei Anleger nicht immer ein glückliches Händchen beim Timing haben). Maßgeblicher Verantwortlicher bei diesem Fonds ist der langjährige Robeco-Quant-Chef Pim van Vliet. Er hat bei Robeco die Entwicklung der risikoreduzierenden Aktienstrategien vorangetrieben. Der Global Conservative Equities ist nur ein Fonds aus einer Reihe an sogenannten Low-Volatility-Fonds bei Robeco, die wir bei envestor sehr schätzen. Die Strategie in Kürze: Die Maschine wählt Aktien weltweit mit besonders niedriger Kursschwankung aus einer investierbaren Welt von rund 5.500 Titeln. Die Auswahl erfolgt ausschließlich quantitativ anhand von etwa 30 Faktoren – Schwerpunkte sind Volatilität, Beta und Distress-Metriken. Ergänzt wird dies durch Value (günstige Bewertung, stabile Bilanz, hohe Dividende), Momentum (Kursdynamik) und Qualitätsmerkmale, wobei negative ESG-Risiken aktiv vermieden werden. Bei der Portfoliokonstruktion wird darauf geachtet, Sektoren und Länder nicht extrem zu über- oder untergewichten (maximal plus/minus zehn Prozentpunkte zum MSCI ACWI), während einzelne Mega-Caps inzwischen mit bis zu drei Prozent gewichtet werden dürfen. Der Fonds ist meist in rund 150 bis 200 sehr defensiven Aktien investiert.

Das Team um Pim van Vliet gilt als stabil, erfahren und Research-getrieben. Personelle Verstärkung etwa durch David Blitz und Mike Chen fördert Innovation, gleichzeitig ist die Disziplin der Implementierung eine der größten Stärken des Fonds bzw. der gesamten Conservative-Equities-Reihe. Die Fluktuation im Team ist niedrig, die Zusammenarbeit ist fast schon akademisch geprägt. Robeco als Anbieter hat zudem die Strategie vielfach skaliert und Innovationen wie die Integration neuer Faktorsignale kontinuierlich implementiert.

Robeco QI Global Conservative: Portfolio-Analyse

Das Portfolio weist eine klare Defensive-, Quality- und Value-Struktur auf. Das KGV der Fonds-Aktien liegt bei 17,4 versus 20,0 bei der Kategorie. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis beträgt 2,69 gegenüber 3,44, liegt also unter Marktniveau, die Dividendenrendite ist mit 2,58 Prozent über dem Durchschnitt der Kategorie. Mit einer breiten Streuung über rund 150 Werte und einer Konzentration von gut 20 Prozent auf die Top-10, was eine Funktion der großkapitalisierten Werte ist, sind noch immer mehr als 25 Prozent des Fondsvermögens im Small- und Midcap-Bereich investiert. Bei den Sektoren finden sich Übergewichte bei Telekom, Nahrung und Nicht-Basiskonsumgütern, während Tech dauerhaft unterrepräsentiert bleibt. Die Finanzgesundheit der Aktien im Portfolio ist laut dem Morningstar-Maß hoch (A–), die Profitabilität solide (C+, Kategorie: B–), das Portfolio ist vielfach in Qualitätsunternehmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen investiert. Zu den größten Einzelwerten zählen Microsoft (3,07 Prozent), Apple (2,46 Prozent), Amazon (2,23 Prozent), Alphabet (2,22 Prozent), Visa (1,88 Prozent), JPMorgan (1,86 Prozent), GE Aerospace (1,65 Prozent), Costco (1,63 Prozent), Walmart (1,61 Prozent) und Procter & Gamble (1,51 Prozent).

Performance-Analyse

Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt die typischen Schwankungen einer Low-Volatility-Strategie versus Vergleichsgruppe und Index – allerdings mit einer großen und einer kleinen Ausnahme, die wir weiter unten erläutern. Zunächst einmal zeigt die unten stehende Tabelle, die die Performance zwischen 2020 und heute abbildet, dass der Fonds 2022 und auch in diesem Jahr die Verluste gut begrenzen konnte gegenüber der Peergroup und dem Index, den Morningstar global anlegenden Aktienfonds zuweist (es ist der Morningstar Global TME NR USD, ein Index, der weitgehend identisch mit dem MSCI All Country World Index ist). 2024 profitierte die Strategie nicht in vollem Maße von der allgemeinen Börsenrally, lag aber mit einem Plus von 20,13 Prozent gleichauf mit der Peer Group, wenn auch unter dem Index-Niveau.

Robeco QI GLobal Conservative

Performance in Euro und Prozent, Rendite 2025 per 22.7.2025, Quelle: Morningstar

Doch kommen wir zu zwei unschönen Phasen, die Anleger bei Low-Volatility-Ansätzen beachten müssen. Mitunter spielen rasche Marktumschwünge quantitativen Fonds übel mit. 2020 war für den Fonds mit einem Minus von 11,07 Prozent ein Katastrophenjahr, da praktisch alle quantitativen und defensiven Faktoren scheiterten. Kategorie (+4,68 Prozent) und Index (+6,26 Prozent) lagen weit voraus. Die Markterholung ab April 2020 wurde aufgrund des konsequenten Tech-Stock-Underweights verpasst. 2021 holte der Fonds stark auf und lag mit 27,65 Prozent sogar knapp über der Kategorie sowie fast punktgenau beim globalen Aktienindex.

Die zweite unschöne Phase: 2023 war geprägt von einer anhaltend starken Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten, insbesondere bei Large Caps, Tech- und Wachstumsunternehmen. Der MSCI World wurde vor allem von wenigen, hochgewichteten US-Technologieriesen (Stichwort: „Magnificent Seven“) getrieben. Die Robeco-Strategie setzt indes auf defensive, niedrig-volatile Aktien und meidet substanzielle Übergewichtungen von Wachstumswerten – dadurch wurde der Fonds von der Tech-Rally abgekoppelt. Das Ergebnis: eine Underperformance von rund 15 Punkten gegenüber dem Index.

Die Sharpe Ratio über drei Jahre beträgt 0,66 und liegt in etwa auf Marktniveau, was für ein gutes Risiko-Ertrags-Profil spricht. Die Upside-Capture Ratio, ein Maß, das zeigt, wie stark ein Fonds an Aufwärtsmärkten partizipiert, ist mit 59 Prozent gering (Kategorie: 89 Prozent); allerdings gleicht das eine sehr niedrige Downside-Capture Ratio von 55 Prozent aus. Im Vergleich dazu geht die Kategorie weitgehend gleich in die Tiefe wie der Markt; hier liegt die Capture Ratio bei 96 Prozent.

Verlust-Risiko vs. Underperformance-Risiko

Die annualisierte Standardabweichung über drei Jahre beträgt 9,59 Prozent (Kategorie: 12,52 Prozent, Index: 13,45 Prozent). Maximum Drawdown (drei Jahre): –7,12 Prozent (Kategorie: –14,88 Prozent, Index: –14,66 Prozent). Das Beta liegt bei 0,66 (Kategorie: 0,95), das R² bei 78,29 – das Fondsverhalten ist klar defensiv, aber nicht völlig indexunabhängig. Die Strategie reduziert ausgeprägte Verlustphasen deutlich stärker als klassische Aktienindizes, reagiert auf extreme Marktgewinne aber nur verzögert und unterproportional. Anleger müssen beachten, dass eine nachhaltige Underperformance ebenfalls ein Risiko sein kann. Allerdings zeigt die Historie des Fonds, dass er in Korrekturphasen die Underperformance in starken Aufwärtsmärkten in der Regel kompensieren kann.

Kosten reduzieren mit dem envestor Cashback

Die laufenden Kosten der D EUR-Tranche betragen 1,02 Prozent pro Jahr und liegen damit leicht unter dem Durchschnitt der Vergleichsfonds (1,10 Prozent). Für ein aktiv gemanagtes, quantitatives Produkt ist das wettbewerbsfähig, aber nicht außergewöhnlich niedrig. Ausgabe- und Rücknahmegebühren werden nicht erhoben. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Der envestor-Cashback reduziert die Gebühren von aktiv verwalteten Fonds deutlich. Jedes Quartal erhalten Kunden von envestor die Bestandsprovisionen, die die Fonds an den Vertrieb zahlen, zu 100 Prozent zurück. Wie hoch die Cashbacks genau sind, unterscheidet sich von Depotbank zu Depotbank. Was Sie für diesen Fonds erhalten, ermitteln Sie unter Eingabe der ISIN in unseren envestor Cashback-Rechner.

Robeco QI Global Conservative Equities: Fazit

Der Low-Volatility-Ansatz von Robeco belegt über viele Jahre hinweg, dass risikominimierende Aktienselektion funktioniert – aber immer im Kontext voller Faktorzyklen und Marktlagen. Extremjahre wie 2020 gehören zur systematischen Welt dazu und hinterlassen Narben in Risikokennzahlen wie Maximalverlust und Sharpe Ratio. Das Fondsmanagement bleibt innovationsstark und stabil, der Prozess wissenschaftlich durchdrungen und weltweit anerkannt. Kurzfristige Underperformance setzt vor allem ungeduldige Anleger unter Druck – doch gerade daraus resultiert langfristig der Risikoaufschlag des Faktors. Wer bereit ist, solche Zyklen auszusitzen und eine defensive Langfriststrategie sucht, findet in der Robeco Conservative Equities-Reihe eine der verlässlichsten, faktorbasierten Strategien am Markt.

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Autor

  • Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.

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