Jupiter Dynamic Bond: Allwetter-Rentenfonds für Mutige

In Zeiten, in denen viele Rentenfonds Nischen abdecken, ist der Jupiter Dynamic Bond ein willkommener Allrounder. Der Fondsmanager ist erfahren, geht forsch zur Sache, was oft, aber nicht immer gut geht. Langfristig hat der Fonds eine überlegene Performance abgeliefert, und envestor hilft einen Nachteil zu beseitigen.

Jupiter Dynamic Bond: Die Strategie

Um die Vorteile des Jupiter Dynamic Bond zu verstehen, muss man zunächst einen Schritt zurück machen und sich Klarheit über die Rolle von Anleihen im Portfolio verschaffen. Anleihen sollten zum einen der Sicherheits-Anker im Portfolio sein, der die Risiken von Aktien mehr oder weniger aufwiegt. Zum anderen müssen Anleihen Renditen liefern. Tun sie das nicht, sind sie für Anleger riskant, und dann erfüllen sie die erste Voraussetzung nicht. Dann können Anleger genauso gut Cash für die Sicherheit halten. Der Anleihenmarkt kann alles liefern, was die beiden Voraussetzungen erfüllt. Aber eben nicht alles auf einmal. Kurzlaufende Bundesanleihen sind sicher, rentieren aber weniger als Hochzinsanleihen oder Schwellenländer-Papiere. Deren Risiken sind deutlich höher als länger laufende Bunds, sodass Anleger diese Papiere unter Umständen meiden sollten. Das zeigt, dass der Rentenmarkt vielfältige Chancen und Risiken aufweist. Anleger können nun auf zweierlei Weise reagieren: Sie können alle möglichen Fonds oder ETFs kaufen, die Teile des Marktes abbilden. Oder aber sie suchen sich einen guten Allrounder, der flexibel Chancen wahrnimmt und schlechte Risiken vermeidet.

Damit kommen wir zum Jupiter Dynamic Bond. Der von Ariel Bezalel verantwortete Fonds ist ein flexibler Rentenfonds, der die gesamte Klaviatur des Marktes spielen kann – und auch spielt. Bezalel investiert in Staatsanleihen aus den Industrieländern, qualitativ hochwertige Unternehmensanleihen, Wandelanleihen, Emerging Markets, Hochzinsanleihen und Währungen. Die Gewichtung zwischen diesen Märkten wird anhand einer Makroanalyse vorgenommen. Die Großwetterlage an den Rentenmärkten entscheidet auch darüber, ob Bezalel eher in längere oder kürzere Laufzeiten investiert und ob er thematische Schwerpunkte setzt. Auch Währungen spielen eine Rolle, wobei das Währungsrisiko insgesamt für Euro-Anleger abgesichert wird. Mit Blick auf die Auswahl an Risiko-Anlagen kommen klassische Einzeltitelanalysen zu Tragen, die von den Sektorspezialisten vorgenommen werden. Die Qualität der Schuldner ist auch für das Management von Risiken wichtig; hier geht es um die Verlustminimierung, nicht darum, die Volatilität möglichst niedrig zu halten. Darüber werden wir allerdings später genauer zu sprechen kommen.

Die Strategie wird ganz gut durch die aktuelle Markteinschätzung des Managements illustriert. Bezalel sieht aktuell Stress im US-Bankensystem, was zu einer restriktiveren Kreditvergabe führen und in einer Rezession in den USA einmünden werde. Das bedeutet wiederum ein baldiges Ende der Zinserhöhungen und möglicherweise sogar Zinssenkungen, sollte die Inflation zurückgehen, wie er es erwartet. Aus dieser Einschätzung heraus bevorzugt der Fondsmanager sichere Staatsanleihen mit Schwerpunkt auf Langläufern; entsprechend zieht er sich Stück für Stück von riskanten Unternehmensanleihen zurück, wobei er nach wie vor in einzelnen Kredit-Segmenten Chancen sieht, etwa im Technologiesektor, wo die Fundamentaldaten stark seien. Für etwas mehr Perspektive: Der Jupiter Dynamic Bond gehört zu den riskanteren Fonds am Markt, da er uppige Durations- und Kreditrisiken eingeht. Aktuell machen Investmentgrade-Anleihen unter 50 Prozent des Fondsvermögens aus. “BB”-Anleihen sind mit knapp einem Fünftel des Fondsvermögens gewichtet, “B”-Papiere mit knapp 22 Prozent und “CCC”-Anleihen mit immerhin 7,0 Prozent des Vermögens. Die Duration ist mit 7,4 Jahren wegen der Gewichtung von Langläufern bei Staatsanleihen recht hoch.

Jupiter Dynamic Bond: Die Performance

Der Fonds ist in Deutschland bereits seit zehn Jahren am Markt (im Heimatmarkt Großbritannien existiert die Strategie bereits seit 2008), und die Performance kann sich langfristig sehen lassen. In den vergangenen zehn Jahren lag der Fonds im zweiten Quartil flexibel anlegender Rentenfonds. Besonders gut lief es in den Jahren 2014, 2015 und 2020, als der Fonds deutlich vor den meisten Konkurrenzfonds lag. Dabei gab es kein klares Muster: Der Fonds outperformte in freundlichen Märkten (2019 und 2020), aber auch in Zeiten schwacher Märkte (2018). Aber das bringt uns schnurstracks zum Horrorjahr 2022. Der Fonds brach um 16,5 Prozent ein und verlor damit deutlich mehr als vergleichbare Fonds. Dieser Einbruch verhagelte die kurz- und mittelfristige Bilanz des Jupiter Dynamic Bond, der in Drei- und Fünfjahres-Perioden zu den schwächeren flexiblen Rentenfonds zählt.

Im Ausnahmejahr 2022 schadeten insbesondere Staatsanleihen mit relativ langen Laufzeiten der Performance; Konkurrenzfonds profitieren dagegen von der hohen Gewichtung von Hochzinsanleihen, die weniger stark verloren. Dass Bezalel auf relativ konservative Branchen im Kredit-Bereich gesetzt hatte, konnte die massiven Verluste bei Staatsanleihen nicht kompensieren. Im laufenden Jahr profitiert der Fonds dagegen vom hohen Anteil an Staatsanleihen aus Industrienationen und von der unverändert hohen Gewichtung von Hochzinspapieren, die allerdings derzeit reduziert werden. Einen positiven Performance-Beitrag liefern derzeit auch Schwellenländer-Staatsanleihen. Durch seine Ausrichtung auf globale Währungen verliert der Fonds durch die systematische Absicherung der Fremdwährungsrisiken (aus Sicht von Euroanlegern) jedes Jahr zwischen 1 und 2 Prozent. Das ist angesichts der hohen Volatilität von Währungen allerdings gut investiertes Geld. Apropos Volatilität: Der Jupiter Dynamic Bond steigt in freundlichen Märkten stärker als Vergleichsfonds und auch stärker als der Markt, verliert in Abwärtsphasen allerdings mehr als Wettbewerber und globale Anleihen-Benchmarks.

Performance versus Index und Konkurrenz

Flexibel und erfolgreich und nicht makellos

Der Jupiter Dynamic Bond führt vollkommen zu Recht das Wort “Dynamic” und nicht “Flexibel” im Namen, wobei man ihn auch als flexiblen Dynamiker bezeichnen könnte. Er investiert zwar in alle Segmente des globalen Rentenmarkts, aber er sucht überall, auch in vermeintlich konservativen Segmenten, Chancen. Das ist in den vergangenen zehn Jahren gut gegangen, aber eben nicht immer: Der Fonds riskiert mehr als andere flexible Rentenfonds, was sich an der Performance und auch an den Verlusten ablesen lässt.

Spätestens seit dem Jahr 2022 wissen auch Laien, dass langlaufende Bundesanleihen mehr verlieren können als Aktien. Daher ist für das Verständnis des Fonds wichtig hervorzuheben, dass Fondsmanager Bezalel auch bei Staatsanleihen nicht nur Schutz vor Marktrisiken sucht. Der maximale Verlust des Fonds lag in den vergangenen zehn Jahren bei rund 20 Prozent. Das sind erhebliche Drawdowns – mit 14 Prozent verloren Vergleichsfonds deutlich weniger. Daher stellt sich die Frage, ob das Fondsmarketing bei Jupiter glücklich agiert, wenn es die Kontrolle der Abwärtsrisiken hervorhebt. Weil der Fonds an vielen Risikomärkten unterwegs ist und auch der beste Fondsmanager nicht wissen kann, wann die Risiken manifest werden, müssen Anleger davon ausgehen, dass auch der Jupiter Dynamik Bond in Abwärtsphasen kräftig ausschlägt. Dass das mutmaßlich viele Anleger nicht auf dem Radar hatten, zeigen die hohen Abflüsse von über 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2022. Das ist schade, denn in diesem Jahr ist der Fonds dabei, die vorherigen Verluste wieder Stück für Stück gutzumachen.

Jupiter Dynamic Bond: envestor Cashback senkt die Gebühren deutlich

Mit laufenden Kosten von 1,46 Prozent zählt der Jupiter Dyanmic Bond zu den teuren Rentenfonds am Markt. Es fällt keine Performance Fee an. Kunden von envestor machen bei dem Fonds einen ziemlich guten Schnitt. Beim Kauf fällt bei envestor kein Ausgabeaufschlag an, und wer keine Beratung benötigt, profitiert vom envestor Cashback. Die besten Konditionen bietet bei diesem Fonds die FIL Fondsbank (FFB) – 0,36 Prozent des Fondsvermögens erhalten Anleger bei envestor zurück, die den Fonds bei der Fidelity Fondsbank verwahren lassen – und zwar jedes Jahr. Bei einer Investitionssumme von 25.000 Euro und einer angenommenen jährlichen Rendite von drei Prozent entspräche der Wert des envestor Cashbacks bei der umgehenden Wiederanlage in den Jupiter Dynamic Bond nach zehn Jahren 1.964 Euro.

Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.
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