Top Aktien 2025

Die Top-Aktien 2025: Wer vorne liegt – und wer bisher enttäuschte

Das Aktienjahr 2025 ist noch jung, und dennoch ist die Entwicklung an den Märkten erstaunlich. Wer auf das Narrativ der vergangenen Jahre gesetzt hat, schaut in die Röhre. Die Top-Aktien 2025 und warum wer vorne liegt.

Die Plattform-Ökonomie ist bereits seit Langem ein amerikanisches Geschöpf, und seit dem Amtsantritt Donald Trumps ist zur Wirtschaftsdominanz der USA auch der „Big Bully“-Faktor hinzugekommen: Der US-Präsident pöbelt, provoziert, droht – weil er es kann. Wer die täglichen Schlagzeilen liest, bekommt den Eindruck, dass willfährige Investoren Trump anfeuern, egal, ob er einen düsteren Weg einschlägt und droht, die amerikanischen ehrwürdigen staatlichen Institutionen zu demontieren.

Doch der Eindruck täuscht, wie eine Umschau über die Aktienmärkte zeigt. Die untere Grafik ist ein Bild mit einer facettenreichen Geschichte, die auch etwas Mut in verzagten Zeiten wecken kann. Sie zeigt die bisherigen Gewinner unter den Aktienmärkten – es sind nicht die, die Anlegende instinktiv vermuten würden – die Top-Aktien 2025 im Schnelldurchlauf.

Top-Aktien 2025

Performance 2025 in Prozent und in Euro, per 10.2.2025, Quelle: Morningstar

Einer der weltweit am besten performenden Märkte in diesem Jahr ist der polnische Aktienmarkt. Der MSCI Poland gewann bisher auf Euro-Basis sage und schreibe 17,5 Prozent. Das ist mehr als beachtlich. Ungeachtet der politischen Querelen zwischen der PiS-Partei und dem liberalen Regierungsbündnis profitieren polnische Aktien von einem robusten Wirtschaftswachstum, das vor allem durch staatliche Investitionen und EU-Mittel gestützt wird.

Führende Unternehmen wie PKO Bank Polski, Orlen und Dino Polska trugen maßgeblich zur positiven Entwicklung bei. PKO, die größte Bank in Polen, profitierte von einer verbesserten Effizienz (C/I-Ratio unter 45 %) und einem hohen Return on Equity (über 12 %), unterstützt durch digitale Innovationen und ESG-Initiativen. Orlen, ein führender Energieversorger, setzte auf Diversifikation und Investitionen in erneuerbare Energien, während Dino Polska durch eine aggressive Expansion der Filialen und steigende Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel glänzte.

Polnische Aktien finden sich sehr prominent in Osteuropa-Aktienfonds vertreten. Nach 2022, im Zuge des unrühmlichen Abschieds russischer Aktien, die aus Wertpapierfonds und Indizes im Zuge der Sanktionen gegen das Putin-Regime konsequent verbannt wurden, dürfte kaum jemand auf Osteuropa-Aktien geschaut haben. Wegen des großen Gewichts russischer Aktien, die faktisch auf null abgeschrieben wurden, lecken so manche Osteuropa-Fonds nach Verlusten von teilweise über 60 Prozent 2022 ihre Wunden.

Heute finden Investoren einen Zugang zu polnischen Aktien entweder in den wenigen Länderfonds am Markt, etwa im iShares MSCI Poland ETF. In Osteuropa-ETFs, etwa auf den Index MSCI Eastern Europe ex Russia, sind polnische Aktien mit bis zu 70 Prozent gewichtet. Fonds wie der Raiffeisen-Zentraleuropa ESG Aktien sind besser diversifiziert. Der Anteil polnischer Aktien liegt bei knapp 50 Prozent. Gut 25 Prozent des Fondsvermögens sind in österreichische Titel investiert.

Euro-Banken: Comeback der Untoten

Lange Zeit galten Euro-Banken, auch wegen des hohen Gewichts italienischer, spanischer, französischer und, nun ja, deutscher Banken, als Schmuddelecke des europäischen Aktienmarkts. Doch ungeachtet ihres schlechten Rufs und der düsteren Stimmung in Europa wegen des mauen Wirtschaftswachstums profitieren in diesem Jahr ausgerechnet Euro-Bankaktien von der Gunst der Anleger.

So hat der Euro Stoxx Banks Index in diesem Jahr um über 15 Prozent zugelegt. Die Bilanzen werden zunehmend solider, höhere Nettozinsmargen und eine moderaten Zinssenkungspolitik der EZB helfen auch. Top-Aktien im Index wie Santander und BNP Paribas konnten von einer stabilen Kreditnachfrage und geringeren Kreditausfällen profitieren. Zusätzlich begünstigt die Konsolidierung in der Branche die Profitabilität. Der Sektor profitiert auch von einer offenundigen Neubewertung des „Value“-Segments, da Investoren zunehmend attraktive Bewertungen in Europa suchen – und hier fündig geworden sind.

Chinas Renaissance über die Tech-Hintertür?

Die Kommunistische Partei Chinas hat ab Spätsommer 2024 etliche Stützungsmaßnahmen eingeleitet, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Diese Maßnahmen sind weitgehend verpufft. Die Retter des Aktienmarkts: chinesische Internetaktien. Sie erleben eine Renaissance, angetrieben durch Innovationen im Bereich künstliche Intelligenz (KI). Unternehmen wie Alibaba und Tencent investieren massiv in neue KI-Technologien, insbesondere nach dem Durchbruch des Start-ups DeepSeek, das globale Aufmerksamkeit erregt hat. Diese Entwicklungen stärken die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Unternehmen auf dem globalen Markt. Stellvertretend für diesen Markt haben wir den CSI Overseas China Internet Index oben in der Grafik aufgeführt, der vor allem seit Ende Januar kräftig zugelegt hat und per 10.2. mit einem Plus von knapp 14 Prozent vorne lag.

Der Blick auf die obere Grafik mag manchen Beobachter verwundert zurücklassen: Der DAX 40 zählt mit zu den großen Gewinnern dieses Jahres mit einem Plus von zehn Prozent. Hier treffen günstige Bewertungen, die M&A-Gelüste wecken, auf die Hoffnung auf Reformen, die nach der Bundestagswahl erwartet und in einhelliger Meinung als überfällig erachtet werden. Zudem sind Deutschlands Konzerne so international aufgestellt, dass sich mit Fug und Recht die Frage stellen lässt: Ist der DAX noch ein deutscher Index? Dieselbe Frage lässt sich auch für den Schweizer SLI stellen, der ebenfalls in diesem Jahr deutlich vorne liegt.

USA: Alles eingepreist? Nasdaq und Co. fallen zurück

Im Gegensatz dazu zeigt der S&P 500 eine schwächere Performance, da US-Technologieunternehmen unter Druck stehen. Die Fortschritte chinesischer KI-Unternehmen haben Zweifel an der Dominanz von US-Firmen wie Nvidia geweckt, was deren Kurse belastet hat. Und nicht nur das: Nach zehn Jahren Outperformance sind US-Aktien sehr hoch bewertet. Das 12-Monats-KGV im Nasdaq 100 liegt bei 34, der S&P ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 27 ebenfalls auf historisch teurem Niveau. Auch wenn Bewertungen an sich keine Korrekturen auslösen, dürften immer mehr Anleger sich andere Märkte genauer anschauen. Für die zahlreichen MSCI World-Fans könnte es Zeit zum Umdenken sein.

Ähnliche Gründe dürften derzeit Anleger in indischen Aktien umtreiben. Diese notieren, hier in Gestalt des MSCI India, im Minus. Wer will, kann hierfür Gründe finden, etwa ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum. Allerdings dürfte das Minus bei Indien-Aktien ein Spiegelbild der Erholung der relativ günstig bewerteten China-Aktien sein. Viele globale Anleger fangen an, Gewinne mitzunehmen, angesichts der sehr hohen Bewertungen von Indien-Aktien. In den Jahren zuvor hatte sich Indien als perfektes „Ersatz-China“ für globale Anleger erwiesen – im Gegensatz zur willkürlichen Wirtschaftspolitik der KPC zeichnet sich Indien durch ein liberales Wirtschaftssystem aus, in dem Reformen den Standort attraktiver gemacht haben. Viele indische Unternehmen aus dem Banken-, Konsumgüter- und IT-Sektor sind Erfolgsgeschichten. Diese Story ist inzwischen offenbar etwas abgedroschen – globale Investment-Nomaden haben ihre Zelte dort vorerst abgebaut und ziehen weiter.

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  • Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.

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Ali Masarwah

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.
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