Drei Strategien für den Einstieg

Noch vor wenigen Wochen hatten wir vor den Risiken hoher Bewertungen gewarnt (2020: Ein einschneidender Wendepunkt? Teil 1Teil 2Teil 3). Doch jetzt stellt sich die Situation grundlegend verändert dar. Der drastische Kurssturz hat innerhalb rekordverdächtig kurzer Zeit die Aktienmärkte wieder auf ein normales Bewertungsniveau gebracht und mancherorts erscheinen Aktien sogar als optisch günstig.

So wies beispielsweise der indonesische Aktienmarkt am 25. März 2020 auf der Basis aktueller Unternehmensgewinne lediglich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11 auf. Anders ausgedrückt: Indonesische Aktien bieten auf aktuellem Kursniveau eine Gewinnrendite von über 9%. Zwar lauert auch in Indonesien die Gefahr einer Corona-Rezession, aber langfristig betrachtet bietet das Land unter anderem dank seiner Demographie die Aussicht auf dynamisches Wirtschaftswachstum gepaart mit steigenden Unternehmensgewinnen. Europäische Aktien – gemessen am Stoxx 600 – liegen aktuell bei einem KGV von rund 15 und rentieren damit mit fast 7%. Auch US-Aktien erscheinen – gemessen am S&P 500 – mit einem KGV von knapp über 17 zumindest nicht mehr allzu abenteuerlich bewertet, selbst wenn die Gewinne in den nächsten Monaten unter Druck geraten sollten.

Es stellt sich die Frage, mit welcher Strategie Anleger das potentiell günstige Einstiegsniveau nutzen können? Wir möchten heute drei Alternativen für Anleger mit unterschiedlichem Präferenzen vorstellen: Delegieren, regelmäßig umschichten und sofort umschichten.

Delegieren: Die Profis entscheiden lassen

Die Strategie der Delegation ist psychologisch wahrscheinlich die einfachste: Kaufen Sie einfach einen flexiblen Multi-Asset-Fonds und lassen Sie den Fondsmanager entscheiden. Star-Manager wie Klaus Kaldemorgen und Bert Flossbach haben zumindest in der Vergangenheit in ganz unterschiedlichen Marktsituationen gezeigt, dass sie die Kunst des antizyklischen Investierens beherrschen. Auch in der aktuellen Krise haben sie ihre Anleger vor allzu schmerzhaften Verlusten bewahren können. Ihre Fonds, der DWS Concept Kaldemorgen und der FvS Multiple Opportunities R, verfügen zudem über ein positives Analyst-Rating des Research-Hauses Morningstar und ein A-Rating von Feri.

Regelmäßig umschichten: Die eigene Psyche besiegen

Unsere zweite Strategie ist für Anleger geeignet, die sich nicht ganz sicher sind, ob die Corona-Krise die Aktienmärkte nicht vielleicht doch weiter durcheinander schütteln wird. Vor dem Hintergrund einer solchen Erwartung macht es gegebenenfalls Sinn, bezüglich des Timings nicht alles auf eine Karte zu setzen und stattdessen schrittweise umzuschichten. Einige Plattformen, wie etwa die FIL Fondsbank oder ebase, bieten hierfür sogenannte interne Sparpläne, bei denen regelmäßig von einem Fonds in einen oder mehrere andere umgeschichtet werden kann. So könnte beispielsweise ein konservativer Rentenfonds genutzt werden, um monatlich einen Sparplan in ein Aktienportfolio zu finanzieren. Auf diese Weise wird das Timing-Risiko – insbesondere psychologisch – entschärft.

Sofort umschichten: Den Stier bei den Hörnern packen

Die dritte Strategie besteht darin, sofort in günstig bewertete Aktienmärkte zu investieren. Hierzu bedarf es zwar einer ordentlichen Menge Entschlossenheit und einer guten Portion Mutes, aber in der langen Sicht waren Situationen wie die aktuelle in aller Regel gute Gelegenheiten, die Rendite zu steigern. Bei allzu wilden zwischenzeitlichen Schwankungen mag man sich dann mit der alten Börsenweisheit trösten, dass das Geld an der Börse nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Sitzfleisch gemacht wird.

Über den Autor

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Ali Masarwah

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.
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